# taz.de -- Kommentar Todschlagsopfer Jonny K.: Die beste Prävention
       
       > Videokameras hätten die Gewalttat am Alex nicht verhindern können. Die
       > erhöhte öffentliche Sensibilität und die mediale Aufmerksamkeit könnten
       > jedoch etwas verändern.
       
       Der Fall des jungen Deutschthailänders Jonny K., der von einer Gruppe
       Jugendlicher in der Mitte Berlins zu Tode getreten wurde, hat zu Recht
       bundesweite Bestürzung hervorgerufen. Doch die schnellen Rezepte, mit denen
       manche Politiker suggerieren, solche Fälle in Zukunft verhindern zu können,
       wirken hilflos.
       
       Mehr Polizeipräsenz an Orten wie dem Alexanderplatz, wo nachts viele
       Menschen mit viel Alkohol im Blut unterwegs sind, kann sicher nicht
       schaden. Aber die Tragödie, die sich dort vor zwei Wochen ereignet hat,
       hätte sich auch an jedem anderen Ort zutragen können. Genauso wenig bringen
       Videokameras, um potenzielle Gewalttäter abzuschrecken. Die Tat des
       sogenannten U-Bahn-Schlägers Torben P., der im April vergangenen Jahres in
       Berlin einen anderen Mann ins Koma getreten hat, ist von Kameras
       aufgezeichnet worden. Sie hat zumindest die Prügler vom Alexanderplatz
       nicht von ihrer vergleichbar brutalen Attacke abgeschreckt.
       
       Traurig ist, dass sich in die Debatte um jugendliche Gewalt immer wieder
       rassistische Untertöne mischen, sobald sich herausstellt, dass die Täter
       einen Migrationshintergrund besitzen – als ob andere Jugendliche nicht zu
       ebensolcher Brutalität fähig wären. Kein Volk besitzt ein Monopol auf
       Menschenverachtung. Und ohne die Zeugen von jener türkischen Party, die die
       Täter zuvor besucht haben sollen, wären sie wohl nicht so rasch
       identifiziert worden.
       
       Die Gewalt auf deutschen Straßen und im öffentlichen Nahverkehr hat, allem
       Anschein zum Trotz, nicht zugenommen. Zugenommen hat vielmehr die
       öffentliche Sensibilität und die mediale Aufmerksamkeit, die dieser Gewalt
       entgegengebracht wird. Und das ist, so bitter es klingt, vielleicht die
       beste Prävention.
       
       28 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
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