# taz.de -- Israelischer Minister über Iran: Keinen Grund zum angreifen
       
       > Jahrelang galten der israelische Permier Netanjahu und
       > Verteidigungsminister Barak als unzertrennliches Team. Nun geht Barak
       > beim Thema Iran auf Distanz.
       
 (IMG) Bild: Versucht sich vor der Wahl zu profilieren: Ehud Barak.
       
       TEL AVIV taz | Nicht zum ersten Mal stören Misstöne den Einklang von
       Israels politischer Führung, diesmal jedoch stimmen Regierungschef Benjamin
       Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak ganz verschiedene Töne an.
       
       Während Netanjahu gegenüber Paris Match erklärte, dass ein militärischer
       Präventivschlag auf die atomaren Forschungsanlagen des Iran „Erleichterung
       für die gesamte Region“ bringen würde, trat Barak gegenüber dem britischen
       Telegraph auf die Bremse. Eine unmittelbare Krise habe verhindert werden
       können, als Iran im Sommer stillschweigend entschied, „mehr als ein Drittel
       des angereicherten Uran für zivile Zwecke“ zu nutzen. Der
       Verteidigungsminister sieht derzeit keinen akuten Handlungsbedarf, das
       iranische Atomforschungsprogramm zu stoppen.
       
       Jahrelang galt das Team Netanjahu/Barak als unzertrennlich. Vor allem in
       der Iranfrage waren sich die beiden früheren Elitesoldaten darin einig,
       notfalls im Alleingang das Atomprojekt zu stoppen. Nun distanziert sich
       Barak von seinem Chef.
       
       Knapp drei Monate vor den Wahlen positioniert sich der frühere Chef der
       Arbeitspartei verstärkt als Zentrumspolitiker. Seit der Fusion von
       Netanjahus Likud mit der rechtsnationalen Partei Israel Beteinu von
       Außenminister Avigdor Lieberman ringen die Mitteparteien um die Stimmen der
       „Tauben“ unter den bisherigen Likudwählern. Für Barak kann es eng werden.
       Seine „Unabhängigkeit“, mit der er sich im letzten Jahr von der
       Arbeitspartei lossagte, droht an der 2-Prozent-Hürde zu scheitern.
       
       Barak kann weder mit der Wirtschaftspolitik noch mit neuen Ansätzen zu
       einem Friedensprozess mit den Palästinensern aufwarten. Allerdings deuten
       Umfragen auf ein klares „Nein“ der Bevölkerung gegen einen Angriff Israels
       auf die iranischen Atomanlagen ohne Beteiligung der USA.
       
       31 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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