# taz.de -- Neuer Sprecher des Kanzlerkandidaten: Steinbrücks neue Stimme
       
       > Der SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück drückt sich oft schnoddrig aus. Doch
       > nun bekommt die Welt eine Interpretationshilfe: sein neuer Sprecher
       > Donnermeyer.
       
 (IMG) Bild: Hat schon eine längere Parteikarriere hinter sich: Michael Donnermeyer (r.) 2001 mit Peter Struck.
       
       BERLIN taz | Für Peer Steinbrück zu sprechen, ist eine Herausforderung. Der
       SPD-Kanzlerkandidat in spe ist berüchtigt für seine schnoddrigen
       Zuspitzungen. Mag es als einfacher Abgeordneter noch lustig sein, der
       Schweiz mit der Kavallerie zu drohen, sieht es als Kanzlerkandidat anders
       aus. In dieser Funktion wenden sich Sprüche schnell gegen den, der sie
       macht. Michael Donnermeyer, ein Vollprofi im Geschäft der Sprachregelungen,
       ist klug genug zu wissen, worauf er sich mit seinem neuen Job einlässt.
       
       Der 52-Jährige übernimmt die „Kommunikationsleitung Wahlkampf“ in der SPD,
       ab kommender Woche wird er Sprecher des Kanzlerkandidaten. Steinbrücks
       Stimme. So, wie Donnermeyer diesen Job versteht, wird er nicht nur
       Steinbrücks Termine planen, seine Äußerungen Journalisten erklären oder
       Ausbrüche glätten. Mit der Personalie ist auch klar, wer einer der
       wichtigsten Berater des möglichen Kanzlers wird.
       
       Donnermeyer und die SPD, das ist eine lange Geschichte. Der gebürtige
       Westfale, der erst Lehramt studierte, nach der Uni aber als Journalist
       arbeitete, stieß früh zu seiner Partei. Bereits 1989 wurde er
       SPD-Jugendbildungsreferent in Westfalen – damals soll er Franz Müntefering
       kennen gelernt haben.
       
       Dann übernahm er das Reden. Für die Berliner SPD. Für die Fraktion in
       Brandenburg. Später für die Bundespartei. Sein größter Erfolg war die
       Mitarbeit in der berühmten Kampa. Das Team pushte Gerhard Schröder 1998 mit
       einem angriffslustigen Wahlkampf ins Amt. Nun soll sich Geschichte
       wiederholen.
       
       2002 wechselte Donnermeyer zur Berliner Landes-SPD, um für Klaus Wowereit
       und dessen rot-roten Senat zu sprechen. Jeden Dienstag saß Donnermeyer in
       einem tristen Saal im Roten Rathaus, um über Tempo-30-Zonen oder
       Kiezbibliotheken zu informieren. Jetzt, nach einem Zwischenspiel in der
       Wirtschaft, ist Donnermeyer zurück in der Bundespolitik.
       
       Es ist ein Comeback, und der Wechsel wird ihm leicht fallen. Donnermeyer,
       ein jungenhaft wirkender Typ, der sich lässig gibt, war bei Journalisten
       anerkannt. Er beherrscht die Klaviatur, von der präzisen Information bis
       zum flapsigen Spruch. Für Steinbrück wird er all dies brauchen.
       
       31 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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