# taz.de -- Zerstörungen nach „Sandy“: Notstand in Haiti ausgerufen
       
       > In der Karibik hat „Sandy“ schwere Schäden angerichtet. Jamaika, die
       > Dominikanischen Republik, Kuba und vor allem Haiti sind betroffen. Viele
       > Äcker sind zerstört.
       
 (IMG) Bild: Menschen in La Plaine tragen Nahrungsmittel durch die überfluteten Straßen.
       
       SANTO DOMINGO taz | Knapp eine Woche nachdem der Wirbelsturm „Sandy“ die
       Karibik passiert hat, wird das wirkliche Ausmaß seiner Zerstörungen
       sichtbar. Mehr als 70 Menschen starben bei den tagelangen Unwettern. In
       Jamaika, der Dominikanischen Republik, Haiti und Kuba wurden große Teile
       der landwirtschaftlichen Nutzfläche zerstört. Allein in Haiti starben
       mindestens 54 Personen, ein Dutzend wird noch vermisst.
       
       In der Dominikanischen Republik starben vier Personen. Tagelang waren die
       südlichen Provinzen abgeschnitten, nachdem die Brücke einer
       Hauptverkehrsstraße zusammengebrochen war. In Jamaika sind 40 Prozent der
       Straßen der südlichen Küstenregion nicht mehr passierbar, in drei Provinzen
       wurde die gesamte Ernte vernichtet, erklärte Premierministerin Portia
       Simpson Miller.
       
       In Kuba wurden in der zweitgrößten Stadt Santiago ganze Viertel zerstört.
       Die Strom- und Wasserversorgung der 500.000-Einwohner-Stadt brach zusammen.
       Elf Menschen starben auf der Insel. Die Regierung spricht von der größten
       Katastrophe seit 50 Jahren.
       
       „Schäden wie noch nie“, meldete Susanne Scholaen von der Deutschen
       Welthungerhilfe aus dem Katastrophengebiet, in dem 20 Prozent aller Häuser
       zerstört sein sollen. Vor allem die Landwirtschaft ist betroffen. Genaue
       Zahlen sind noch nicht bekannt, aber auch für Kuba befürchtet die
       Welthungerhilfe Versorgungsprobleme für die Bevölkerung.
       
       ## 20.000 Menschen obdachlos
       
       Am schlimmsten wütete „Sandy“ auf Haiti. Regierungschef Laurent Lamothe
       sprach von einem „Desaster größeren Ausmaßes“. Den Schaden schätze er auf
       umgerechnet 80 Millionen Euro. 20.000 Menschen seien erneut obdachlos
       geworden. Laut dem UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Haiti, Nigel
       Fisher, wurden 70 Prozent der Ernte im Süden Haitis zerstört.
       
       „Die Auswirkungen des Sturms sind sehr schlimm“, so Nigel, „aber leider ist
       die internationale Aufmerksamkeit sehr gering.“ Die Regierung hat
       inzwischen den Notstand erklärt.Die Leiterin der Hilfe vom Deutschen Roten
       Kreuz in Haiti, Astrid Nissen, sagt: „Wir befürchten, dass Krankheiten wie
       Cholera sich sehr schnell verbreiten werden.“
       
       4 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hans-Ulrich Dillmann
       
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