# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Die Kunst der Mitarbeitermotivation
       
       > Der FC Bayern München ist wild entschlossen: In dieser Saison will er den
       > Beweis antreten, dass Erfolg generalstabsmäßig planbar ist.
       
 (IMG) Bild: Der große Motivator – looking at the team: Matthias Sammer schaut aus dem Fenster
       
       Es gehört nicht mal eine Portion Verwegenheit dazu, dem FC Bayern München
       jetzt schon, nach nur zehn Spieltagen, zur Meisterschaft zu gratulieren.
       Gut, es mag etwas voreilig sein, aber am vergangenen Wochenende haben die
       Bayern im Titelrennen wieder ein paar (vielleicht entscheidende) Meter
       zwischen sich und die Konkurrenz gelegt. Schalke hat in Hoffenheim
       verloren. Dortmund hat gegen Stuttgart eine gefühlte Niederlage kassiert.
       Die Bayern liegen sieben Punkte vor Schalke und elf vor Dortmund. Das ist
       ziemlich komfortabel. Die Geschichte lehrt zwar, dass so ein Vorsprung
       manchmal schneller verspielt ist, als einem lieb sein kann, aber mal
       ehrlich, könnte der FC Bayern des Jahres 2012 in so ein großes Formtief
       stolpern?
       
       Es gehört viel Fantasie dazu, sich dieses Szenario des Scheiterns
       auszumalen, denn die Bayern haben Vorsorge getroffen, um stabil und ohne
       größere Schwankungen durch die Saison zu kommen. Sie haben ihren Kader
       aufgebläht, vor allem die Qualität der Ergänzungsspieler ist überragend.
       Jede Position ist, wie es so schön heißt, doppelt besetzt. Trainer Jupp
       Heynckes kann munter rotieren, ohne dass ein größerer Qualitätsabfall zu
       bemerken wäre. Das ist das große Plus der Bayern in dieser Spielzeit.
       
       Sie durchlaufen den schwierigen Parcours aus Bundesliga, Champions League
       und DFB-Pokal nicht nur mit 10 Seidenfüßen, sondern mit 16 oder mehr. Alles
       ist darauf ausgelegt, den anspruchsvollen Dreikampf ohne Verschleiß und
       Leistungsabfall durchzustehen. Aus diesem Grund scheute der FC Bayern auch
       nicht vor einer 40-Millionen-Euro-Investition zurück.
       
       ## Schema F der Spieler-Substitution
       
       Javi Martínez mag noch nicht seine Topform gefunden haben, aber er leistet
       seinem Arbeitgeber jetzt schon gute Dienste, weil er perfekt ins Schema F
       der bajuwarischen Spieler-Substitution passt. Kein anderes Bundesliga-Team
       ist ähnlich gut besetzt, nicht der FC Schalke 04 und auch nicht Borussia
       Dortmund.
       
       Der BVB muss ohnehin noch austesten, wie es sich auswirkt, wenn man
       möglicherweise eine komplette Saison auf höchstem Champions-League-Niveau
       kickt und trotzdem in der nationalen Liga hellwach bleibt. Die Bayern sind
       da schlichtweg erfahrener.
       
       Außerdem sitzt seit ein paar Wochen ein Typ auf der Bank, der aufpasst wie
       ein Schießhund, sollte sich bei den Roten der Schlendrian breitmachen. Er
       heißt Matthias Sammer. Seine Aufgabe: Mitarbeitermotivation. Dafür sind
       zudem zuständig: Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner –
       und der Kaiser natürlich auch. Denn das ist die größte Angst der Bayern:
       dass sie durch Schluffigkeit wieder den ersten Platz verlieren könnten.
       
       4 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
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