# taz.de -- Honorar von den Bochumer Stadtwerken: Steinbrücks Kollateralschäden
       
       > Das Bochumer Honorar für Peer Steinbrück könnte vor Ort Konsequenzen
       > haben. Lokalpolitiker sind sauer, weil sie sich belogen fühlen und weil
       > das Honorar so hoch war.
       
 (IMG) Bild: „Bumm“ hat die Geschichte in Bochum gemacht.
       
       BOCHUM taz | Das 25.000-Euro-Rednerhonorar der Stadtwerke Bochum an den
       designierten SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück hat ein Nachspiel. CDU
       und Linkspartei im Stadtrat fordern „personelle Konsequenzen“.
       CDU-Fraktionsvize Christian Haardt zur taz: „Ich lasse mich als
       Aufsichtsrat der Stadtwerke und als Ratsmitglied nicht anlügen.“
       
       Die Stadtwerke, ein Tochterunternehmen der finanziell angeschlagenen
       SPD-geführten Stadt Bochum, mussten nicht nur einräumen, Steinbrück das
       höchste seiner bekannten Honorare gezahlt zu haben. Auch die Aussage ihres
       Sprechers Thomas Schönberg, es sei vereinbart gewesen, dass Steinbrück das
       Geld spende, war offensichtlich falsch.
       
       „Weder schriftlich noch mündlich“ habe es dazu „Absprachen“ mit dem
       Sozialdemokraten gegeben, teilte die Stadttochter nun mit – und
       unterzeichnete eine Unterlassungserklärung, mit der Steinbrücks Anwälte
       Druck machten. Es habe „Kommunikationsschwierigkeiten“ mit dem Bochumer
       Agenten Sascha Hellen gegeben, hieß es. Hellen hatte den „Atriumtalk“ im
       Haus der Stadtwerke organisiert und Steinbrück eingeladen.
       
       Schon im Sommer 2010 hatte die Verwaltung von Bochums
       SPD-Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz in einem Schreiben an den Stadtrat
       formuliert: „In der Regel wird eine von den Gästen zu benennende Stiftung
       bzw. karitative Einrichtung mit 20.000 Euro bedacht.“ Steinbrück wurde das
       offenbar nicht mitgeteilt.
       
       ## Mehr als „marktüblich“
       
       Unabhängig davon regt die Höhe des Steinbrück-Honorars Bochumer Politiker
       auf: „Überhaupt nicht hinnehmbar“ sei sie, findet Uwe Vorberg,
       Fraktionschef der Linkspartei im Stadtrat. Christdemokrat Haardt fragt
       sich, ob der Stadtwerke-Geschäftsführer und SPD-Mann Bernd Wilmert „dem
       Sozialdemokraten Steinbrück etwas Gutes tun“ wollte. Und der Fraktionschef
       der Grünen, Wolfgang Cordes, fragt, warum Steinbrück mehr als „marktüblich“
       bezahlt wurde – im Durchschnitt bekam der Sozialdemokrat für seine
       Auftritte als Redner 15.000 Euro.
       
       Auch Steinbrück selbst bleibt unter Druck, und zwar wegen weiteren
       Nebentätigkeiten. Buchveröffentlichungen sollen ihm weitere 300.000 Euro
       eingebracht haben, und für ein Aufsichtsratsmandat beim Essener
       Stahlkonzern ThyssenKrupp flossen 115.000 Euro.
       
       Seit 2009 hat der SPD-Kandidat damit mehr als zwei Millionen Euro nebenbei
       gemacht. Auch SPD-intern wächst deshalb die Kritik: „Wenn sich die SPD als
       Partei der sozialen Gerechtigkeit mit so einer Debatte herumschlagen muss“,
       sagte die Vorsitzende der Demokratischen Linken in der SPD, Hilde Mattheis,
       dem Focus, „dann ist das für uns natürlich schwierig“.
       
       5 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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