# taz.de -- Kommentar Steinbrücks Honorare: Auch im Westen gibt es eine CSU
       
       > In Bochum hat der SPD-Stadtwerkechef einem anderen Sozialdemokraten ein
       > völlig überhöhtes Honorar vermacht. Dabei macht auch Steinbrück eine
       > miserable Figur.
       
 (IMG) Bild: Er könnte ihr Großvater sein. Aber er ist nur ihr Kanzlerkandidat.
       
       Die Affäre um das völlig überhöhte Rednerhonorar der Bochumer Stadtwerke an
       den SPD-Kanzlerkandidaten Steinbrück macht klar: In Städten wie Dortmund
       oder eben Bochum, wo die Sozialdemokraten seit Jahrzehnten regieren, bleibt
       die SPD die CSU Westdeutschlands. Wie die bayerische Partei haben
       Sozialdemokraten ein eindrucksvolles Dickicht aus Seilschaften über das
       Land gelegt.
       
       Völlig unerträglich ist, wie die Stadtwerke als Tochter der SPD-geführten
       Verwaltung mit dem Geld der BürgerInnen umgehen: In einer Stadt, in der die
       Straßen Holperstrecken gleichen, die Parks ungepflegt sind, auf Ämtern
       wegen Personalmangels Chaos herrscht und die Kultur zusammengekürzt wird,
       verteilen Sozialdemokraten Wohltaten an Sozialdemokraten – in fünfstelliger
       Höhe.
       
       Anders ist nicht zu erklären, warum der mit einem SPD-Parteibuch
       ausgestattete Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert ausgerechnet dem
       SPD-Mann Steinbrück das höchste Honorar zahlte, was dieser je erhalten hat.
       
       Beleidigt wird so die gesamte Öffentlichkeit: Das karitative Mäntelchen,
       das die Stadtwerke ihrer vornehm „Atrium-Talk“ genannten
       Veranstaltungsreihe umgehängt haben, ist schon seit Jahren löchrig. Wer
       wann an wen gespendet hat, verschweigen die Stadtwerke bis heute – offenbar
       mit Billigung der Bochumer SPD-Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz.
       
       Eine miserable Figur macht aber auch Steinbrück selbst. Als ehemaliger
       Finanzminister und Regierungschef Nordrhein-Westfalens ist der
       Sozialdemokrat natürlich bestens über das Bochumer Finanzdesaster
       informiert. Steinbrück musste wissen, dass sein Honorar der leeren
       Stadtkasse fehlen wird. Juristisch mag Steinbrück das Geld zustehen –
       politisch zu verantworten ist es nicht.
       
       5 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Peer Steinbrück
 (DIR) Nebeneinkünfte
 (DIR) Bochumer Stadtwerke
 (DIR) Peer Steinbrück
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
 (DIR) Nebeneinkünfte
 (DIR) Peer Steinbrück
 (DIR) Peer Steinbrück
 (DIR) Steinbrück
 (DIR) Deutschland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Steinbrück beim Juso-Bundeskongress: Ein Klopfer und ein Kandidat
       
       Peer Steinbrücks innerparteiliche Charmeoffensive führt ihn auf den
       Juso-Parteitag. Er weiß bei seiner Rede: Das ist hier kein gewogenes
       Publikum.
       
 (DIR) Kommentar Peer Steinbrück: Jeden Tag eine kleine Schweinerei
       
       Peer Steinbrück läuft Gefahr, sich lächerlich zu machen. Das Problem des
       Kanzlerkandidaten bleibt seine Instinktlosigkeit in Gerechtigkeitsfragen.
       
 (DIR) Skandal um Bochumer Honorar: Steinbrück will doch spenden
       
       SPD-Kanzlerkandidat will das umstrittene Honorar von den Stadtwerken Bochum
       nun doch spenden. Unterdessen wurde die Vortragsreihe „Atriumtalk“
       eingestellt.
       
 (DIR) Auch Gauck erhielt 25.000 Euro: Bochums Spitzenhonorare
       
       Auch Joachim Gauck bekam von den Stadtwerken Bochum 25.000 Euro für einen
       Vortrag. In der hochverschuldeten Stadt sorgen die Spitzenhonorare für viel
       Kritik.
       
 (DIR) Honorar von den Bochumer Stadtwerken: Steinbrücks Kollateralschäden
       
       Das Bochumer Honorar für Peer Steinbrück könnte vor Ort Konsequenzen haben.
       Lokalpolitiker sind sauer, weil sie sich belogen fühlen und weil das
       Honorar so hoch war.
       
 (DIR) Steinbrücks Honorarstreit mit Bochum: Peer, du musst doch nicht spenden
       
       Die Bochumer Stadtwerke bestätigen die Angaben des SPD-Kanzlerkandidaten.
       Steinbrück musste sein Honorar für einen Vortrag 2011 nicht karitativ
       verwenden.
       
 (DIR) Einkünfte von Peer Steinbrück: Zwei Millionen so nebenbei
       
       Der SPD-Kanzlerkandidat hat offenbar mehr verdient, als bisher angenommen,
       etwa auch mit Buchhonoraren. Einige Parteifreunde vermissen
       Fingerspitzengefühl in der Debatte.