# taz.de -- Kommentar Messe Eurotier: Spiegelbild der Gesellschaft
       
       > Wem mulmig wird, wenn er liest, wie heute Tiere gehalten werden, der
       > sollte sich überlegen, wie wir Menschen leben
       
 (IMG) Bild: Kleine Höfe, glückliche Tiere, umweltfreundliches Arbeiten – das will die EU nun doch nicht erzwingen
       
       Die Messe Eurotier zeigt eine Landwirtschaft, die nichts dem Zufall
       überlässt: In den Hallen stehen klinisch saubere, rundum überwachte, mit
       Brot und Spielen versorgte Tiere. Der zur Schau gestellte Perfektionismus
       entspricht ganz jenem, mit dem wir selbst unsere menschlichen
       Angelegenheiten ordnen.
       
       Wem mulmig wird, wenn er liest, wie heute Tiere gehalten werden, der sollte
       sich also überlegen, wie wir Menschen leben: Die meisten von uns sind
       ständig zu orten. Wir lassen regelmäßig unsere Gesundheit checken, rennen
       mit einem Pulszähler durch den Park – den Trinkschlauch im Hals. Mit
       Unterhaltung, mithin Spielen werden Milliarden verdient.
       
       Die Tiere müssen sich einfügen in diese perfekte Welt. Ihre Milch darf
       nicht mehr verderben, kein Hühnerkot darf an den Eiern kleben – und wenn
       unerwartet ein Krankheitserreger auftaucht, steht die Republik Kopf.
       
       Solange Verbraucher von den Produkten der Landwirtschaft die gleiche
       Normiertheit erwarten wie von Industrieprodukten, werden Tiere und Pflanzen
       auch entsprechend hergestellt und verwertet. Wer sich nicht mit den
       Nahrungsmitteln befassen will, die er isst, der wird mit der modernen
       Landwirtschaft gut bedient.
       
       Für die anderen gibt es Nischen, die es zu entwickeln gilt. Im Übrigen ist
       an luftigen und sauberen Ställen sowie gepflegten Tieren nichts
       auszusetzen.
       
       15 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Landwirtschaft
       
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