# taz.de -- Die Finanziers der Umweltverbände: Grünes Geld in der Grauzone
       
       > Öko-Verbände fordern gern von Behörden und Unternehmen volle Transparenz.
       > Warum halten sie sensible Infos über ihre eigenen Finanzen zurück?
       
 (IMG) Bild: Ein Storch – das Wappentier des Naturschutzbundes. Woher kommen die Spenden der Umweltverbände? Nicht immer klären die darüber auf.
       
       BERLIN taz | Die vier großen deutschen Umweltverbände haben 2011 soviel
       Geld eingenommen wie noch nie zuvor: Zusammengerechnet mehr als 200
       Millionen Euro landeten auf den Konten von Greenpeace, WWF, Naturschutzbund
       und Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND.
       
       Das ergibt sich aus einer Übersicht über die Finanzen der Öko-Verbände, die
       die sonntaz zusammengestellt hat und in der aktuellen Wochenend-taz
       präsentiert. Obwohl die Verbände ihre Einnahmen in Rechenschaftsberichten
       offen legen, verweigern einige in zentralen Punkten die Auskunft. Die
       Transparenz, die sie etwa von der Finanzwirtschaft fordern, stellen sie
       selbst nicht her.
       
       In den Öko-Verbänden schwelt deshalb eine Debatte um den richtigen Umgang
       mit Spendern und Sponsoren. Denn die Verbände geben auf entscheidende
       Fragen keine Antwort: Die Namen von Spendern werden nicht genannt.
       Zuwendungen aus der Industrie werden teilweise nicht veröffentlicht.
       Manchmal ist nicht erkennbar, wie eng die Zusammenarbeit mit Sponsoren ist.
       Und immer wieder fühlen sich Öko-Aktivisten von den großen Verbänden
       hintergangen, wenn diese ihre Klagen gegen umstrittene Großprojekte wie die
       Ostsee-Pipeline gegen eine großzügige Spende des Unternehmens einstellen.
       
       ## Guttenberg protestierte
       
       Im Frühjahr verließ der Dirigent und Mitbegründer des BUND, Enoch zu
       Guttenberg, unter Protest seinen Verband, dem er vorwarf, den „Verdacht der
       Käuflichkeit“ aufkommen zu lassen.
       
       Seit Jahren kämpft der Dachverband der Umweltverbände, der Deutsche
       Naturschutzring DNR für mehr Offenheit bei den Finanzen seiner 94
       Mitglieder. „Je transparenter wir sind, desto glaubwürdiger sind wir“, sagt
       dessen Geschäftsführer Helmut Röscheisen. Er hat in mehreren Anläufen
       versucht, die Verbände zu größerer Transparenz zu bewegen: Alle Spenden
       über 1.000 oder 10.000 Euro sollten veröffentlicht werden. „Es muss klar
       werden, woher unser Geld kommt, wer es verteilt und was damit geschieht“,
       so Röscheisen. Alle seine Vorschläge sind bisher allerdings von den
       Umweltverbänden abgelehnt oder ignoriert worden.
       
       ## Spender wollen Anonymität
       
       Die aktuelle Debatte begann nach dem Spendenskandal bei der deutschen
       Sektion des UN-Kinderhilfswerks UNESCO 2007. Der Verlust von
       Glaubwürdigkeit und Spendern hatte damals die Szene der
       Nichtregierungsorganisationen erschüttert. Auch die Korruptionsbekämpfer
       von Transparency International und Lobbycontrol fordern mehr Einblick in
       die Finanzen der Öko-Verbände. Doch an der Initiative „Transparente
       Zivilgesellschaft“ beteiligen sich nur wenige Umwelt-Organisationen, und
       oft auch nur mit ihren normalen Geschäftsberichten.
       
       Die Umweltverbände wiederum bestehen darauf, viele ihrer Spender wollten
       ihre Anonymität wahren. „95 Prozent unserer Spender sind normale Bürger mit
       kleineren Summen“, sagt Klaus-Henning Groth, beim Nabu für Fundraising
       zuständig.
       
       Wie die Verbände begründen, warum sie nicht alle Spender offen legen
       wollen, wie genau sich ihre Finanzen darstellen und warum Nabu und sein
       Großspender VW gemeinsam bei Hähnchenbrust und Sushi feiern, lesen Sie in
       der [1][sonntaz vom 24./25. November]. Am Kiosk, [2][//:eKiosk] oder gleich
       im [3][Wochenendabo]. Und für Fans und Freunde: [4][facebook.com/sonntaz]
       
       24 Nov 2012
       
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