# taz.de -- Auftakt der deutschen Rodler: „Gewinnen macht immer Spaß“
       
       > Es war ein triumphaler Weltcup-Auftakt für das deutsche Team.
       > Bundestrainer Norbert Loch erklärt, warum seine Piloten nahezu
       > unschlagbar sind.
       
 (IMG) Bild: David Moeller, Felix Loch und Johannes Ludwig räumten ab beim Weltcup-Auftakt.
       
       taz: Herr Loch, beim Weltcup-Auftakt sind die Deutschen wieder allen
       davongefahren. Bei den Männern belegten sie die ersten fünf Plätze. Die
       Dominanz scheint noch größer geworden zu sein. 
       
       Norbert Loch: Das war schon überragend. Ich bin selbst ein wenig
       überrascht, dass wir da so souverän eingefahren sind. Aber wir werden auch
       auf Bahnen fahren, die uns nicht so liegen wie die in Innsbruck-Igls.
       
       Woher rührt die Dominanz? 
       
       Wir haben ein gut strukturiertes System. Das beginnt mit unserer
       Nachwuchsarbeit an unseren vier Stützpunkten. Das ist die Basis. Hinzu
       kommt die Möglichkeit, überhaupt auf vier Bahnen trainieren zu können. Auch
       im Erwachsenenbereich profitieren wir von einem guten Trainerteam aus
       ehemaligen Olympiamedaillengewinnern und der Unterstützung durch die
       Bundeswehr und Bundespolizei.
       
       Die Erfolge der deutschen Rodler sind für die Öffentlichkeit eine
       Selbstverständlichkeit. Mindert das nicht den Reiz Ihrer Arbeit? 
       
       Gewinnen macht immer Spaß.
       
       Aber der Sport lebt von einer gewissen Unvorhersehbarkeit. Machen die
       deutschen Dauersiege den Rodelsport kaputt? 
       
       Wir hatten bei den Ski-Alpinen im Damenbereich jahrelang eine
       österreichische Souveränität. Der Skisport ist trotzdem attraktiv
       geblieben. Ich kann meinen Athleten ja nicht sagen: Fahrt ein bisschen
       langsamer. Die anderen müssen ihre Hausaufgaben machen. Ganz einfach.
       
       Helfen Sie Ihnen dabei? Das müsste doch auch in Ihrem Interesse liegen? 
       
       Wir helfen ungemein. Wir haben Polen, Schweiz und Tonga in unserer
       Patenschaft. Wir unterstützen auch Südkorea.
       
       Der Italiener Armin Zöggeler, der zuletzt noch in die deutsche Phalanx
       einbrechen konnte, beklagte jüngst, dass mit der Schließung der einzigen
       italienischen Bahn in Cesena keine Nachwuchsarbeit in seinem Land mehr
       möglich ist. 
       
       Die Rodler aus den anderen Nationen dürfen auf unseren Bahnen trainieren.
       Die Italiener waren gerade wie wir in Oberhof. Ich habe dafür gesorgt, dass
       sie dort viel trainieren konnten.
       
       Das Beispiel Italien zeigt, dass neben der Stärke des deutschen Systems
       auch andere Einflüsse die Schere zwischen Ihren Athleten und den anderen
       auseinanderklaffen lässt. 
       
       Russland betreibt einen größeren Aufwand als wir. Sowohl finanziell als
       auch personell. Sie haben bereits Trainer von uns abgeworben. Italien und
       Österreich investieren aber auch viel.
       
       Ihre Nachwuchsfahrer aus der zweiten Reihe wären bei anderen Nationen vorne
       mit dabei. 
       
       Sicher. Julian von Schleinitz ist bei uns die Nummer 6. Er hat mich schon
       gefragt, ob er zu den Schweizern wechseln kann. Er will mal zu den
       Olympischen Spielen. Bei uns hat er es da schwer.
       
       Muss man den Deutschen ein Handicap aufbürden, damit es spannender wird? 
       
       Man hat immer wieder versucht, uns einzubremsen. Aber wir sind eine
       führende Nation im Gerätebau. Uns fällt immer etwas ein, egal wie sehr die
       Regeln verschärft werden.
       
       27 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
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