# taz.de -- Arbeitslosigkeit im November: Jobmarkt im Seitwärtstrend
       
       > Die Zahl der Arbeitslosen ist zum zweiten Mal in Folge leicht gestiegen.
       > Der Landkreistag befürchtet, dass sich der Trend noch verschärft.
       
 (IMG) Bild: Es gibt weniger Arbeit.
       
       BERLIN taz | Der Sog der europäischen Rezession macht sich allmählich auch
       auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit ist im
       November zwar in absoluten Zahlen leicht gesunken, bereinigt um saisonale
       Effekte aber im Vergleich zum Vormonat rechnerisch um 5.000 Personen auf
       2.751.000 gestiegen, meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am
       Donnerstag.
       
       Im Vergleich zum Vorjahr waren 38.000 mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Es
       war das zweite Mal in Folge, dass die Zahl der Arbeitslosen im
       Vorjahresvergleich stieg. Die Arbeitslosenquote blieb bei 6,5 Prozent.
       BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, der Arbeitsmarkt reagiere „auf eine
       nachlassende konjunkturelle Dynamik robust“. Die Daten zeigten „überwiegend
       eine Seitwärtsbewegung“.
       
       Nach den Beschäftigungszahlen vom September – jüngere liegen noch nicht vor
       – gibt es im Vergleich zum Vorjahr zwar noch Zuwächse an Jobs, vor allem in
       den wirtschaftsnahen Dienstleistungen wie etwa Callcentern und
       Verwaltungsdiensten. Auch im verarbeitenden Gewerbe der Industrie und im
       Gesundheitsbereich arbeiten derzeit noch mehr Leute als im Vorjahr. Die
       Zahl der Beschäftigten in der Zeitarbeit ist jedoch im Jahresvergleich um
       fast 7 Prozent zurückgegangen.
       
       Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
       seien zuletzt „praktisch nicht mehr gestiegen“, heißt es im Monatsbericht
       der Bundesagentur. Die schwache Wachstumsdynamik sei „Ausdruck des
       rezessiven Sogs, der weite Teile der Eurozone infolge der europäischen
       Staatsschuldenkrise erfasst hat“.
       
       Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erklärte, der leichte
       Anstieg der Arbeitslosigkeit betreffe vor allem die exportorientierte
       Industrie in Westdeutschland. „Wir sind hoch wachsam, aber es gibt keinen
       Grund für hektische Reaktionen“, sagte von der Leyen.
       
       ## „Die fetten Jahre sind vorbei“
       
       Bei der Kurzarbeit liege die Inanspruchnahme noch im Rahmen des Üblichen,
       so die Ministerin. „Für den Fall, dass es nötig werden sollte, ordnen wir
       jetzt das passende Instrumentarium“. Die Gewerkschaften fordern, dass die
       Einführung von Kurzarbeit wie zu Zeiten der Finanzkrise erleichtert werden
       soll.
       
       Der Deutsche Landkreistag warnte davor, dass bei den Empfängern von
       Hartz-IV-Leistungen eine negative „Trendwende“ „absehbar“ sei. „Die seit
       über 2,5 Jahren stetig positive Entwicklung dürfte sich bald krisenbedingt
       umkehren“, hieß es in einer Erklärung. Im November befanden sich rund 6,01
       Millionen Menschen im Leistungssystem der Hartz-IV-Gesetze. „Die fetten
       Jahre sind vorbei“, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen,
       Brigitte Pothmer, zur aktuellen Entwicklung.
       
       Die Linkspartei wies unterdessen auf die weiterhin ungleiche Entwicklung
       bei den Entgelten hin. „Über ein Drittel der vollzeitbeschäftigten Frauen
       in Deutschland muss für einen Niedriglohn arbeiten“, sagte die
       frauenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Linken, Yvonne
       Ploetz, angesichts einer Auswertung von Zahlen der Bundesagentur. Sogar von
       den in Vollzeit tätigen Frauen mit Hoch- und Fachhochschulabschluss
       arbeitete jede elfte unter der Niedriglohnschwelle von zuletzt 1.800 Euro
       brutto im Monat.
       
       29 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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