# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Der Musikantenstadl gehört vor Gericht, die NPD sollte endlich still
       > sein, die FDP baut aus der Energiewende eine Edelboutique.
       
 (IMG) Bild: Die FDP hat Schwierigkeiten mit der neuen Zeit: Kunst am Bau bei der grünen Landtagsfraktion in Niedersachsen
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Die FDP lässt bisher den Gag aus, bei 3 Prozent
       einen Spitzenkandidaten aufzustellen.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Doppeltreffer! Ein FDP-MdB fordert Rainer Brüderle als Spitzenkandidaten.
       
       Palästina wird als Beobachterstaat von den Vereinten Nationen anerkannt.
       Der Heilige Stuhl ist es bereits. Wer hat denn jetzt mehr zu melden? 
       
       Die UN. Sie erinnert an ihre 65 Jahre alte „Resolution 141“, die
       Zweistaatlichkeit für das Gebiet vorsah. Die Schweiz hatte bis 2002, die
       beiden deutschen Staaten bis zu Vereinigung „Beobachterstatus“. 1947
       fochten die arabischen Staaten gegen die Zweistaatenlösung, heute bejubeln
       sie ihn. Ein historischer und trauriger Rekordumweg.
       
       Deutsche Verbraucher sollen für mögliche Ausfälle in der Stromerzeugung auf
       See haften. Geht’s noch? 
       
       Clever. Man baue ein AKW dorthin, wo kein Netzanschluss liegt. Dann Netze
       dorthin, wo keine AKW sind. Schließlich besehe man sich den Salat, summiere
       ihn fantasievoll und weise ihn als Öko-Zulage auf der
       Endverbraucherrechnung aus. Die Karriere des Atomstroms in Deutschland wäre
       nach 5 Minuten vorbei gewesen. Deutschlands traditionsreichste
       Windkraftanlage, die FDP, macht aus der Energiewende eine Edelboutique. Der
       Union kann man nicht vorwerfen, dass ihr Plan schlecht wäre – sie hat
       keinen.
       
       Das Verfassungskomitee in Ägypten hat einen umstrittenen Entwurf für eine
       neue Verfassung durchgedrückt. Wie will Präsident Mursi damit das Land
       beruhigen? 
       
       Er hatte zuvor einen „Autoputsch“ angedroht, also seine Alleinherrschaft
       durch Dekrete mit Gesetzeskraft. Vielleicht erscheint Zweiflern dann sogar
       diese Verfassung als milder. Entwicklungsminister Niebel hatte sich für
       Mitte Dezember in Kairo angesagt. Jokerfrage: Kann man weiter 100 Millionen
       jährlich schicken an ein Land, das „die Scharia zur Grundlage aller
       Rechtsprechung“ macht – oder muss man noch viel mehr schicken, um über
       wirtschaftliche Nähe Einfluss zu behalten? Ich sage ganz klar: keine
       Ahnung.
       
       NPD-Verbot und Gewalt in Fußballstadien. Welches Thema fehlt noch auf der
       Agenda der Innenministerkonferenz? 
       
       Da ist was schiefgegangen. Wäre schön, wenn die NPD immer erst mal 12
       Minuten die Fresse halten würde. Und dafür die Fußballfans stets sicher
       sein könnten, viele heimliche Sympathisanten beim Verfassungsschutz zu
       haben.
       
       Flüchtlinge sollen künftig so viel Unterstützung erhalten wie
       Hartz-IV-Empfänger. Aber irgendwie auch nicht. Wofür diese Unterscheidung? 
       
       Innenminister Friedrich nutzt die Ansage der Verfassungsrichter, statt
       allgemeiner Diskriminierung die Asylbewerber viel präziser zu
       diskriminieren: Wenn man schon ein „menschenwürdiges Minimum“ zahlen muss,
       dann soll es wenigstens einen Spin gegen „Wirtschaftsflüchtlinge“ haben.
       Das Asylrecht ist faktisch abgeschafft, die Verfassung gilt nur noch auf
       wenigen Quadratmetern des Frankfurter Flughafens. Nun teilt der
       CSU-Wahlkämpfer die wenigen, die sich trotzdem noch zu uns retten, in Böse
       und Böse. Das ist die völkische Herangehensweise, die neoliberale dagegen:
       Bündelt die Sozialfälle in eine Holding und verkauft sie an eine
       Heuschrecke.
       
       Mutmaßungen über das Aus für den Musikantenstadl weist der Bayerische
       Rundfunk zurück. Bei den Kreiswehrersatzämtern ist hingegen alles
       beschlossene Sache. Welche Institution bewegt Deutschland mehr? 
       
       Man könnte beide Behörden zusammenlegen und so viel Geld sparen. Erstens
       gälte für Gesangsbeiträge die Haager Landkriegsordnung – man könnte die
       Künstler sofort vor Gericht stellen. Zweitens trete ich schon lange für
       Vollplayback-Kriege als friedliche Alternative ein.
       
       Wieder gibt es neues Geld für Griechenland. Macht es in der
       Griechenlandfrage einen Unterschied, wer uns regiert? 
       
       Merkel macht so eine „die Null muss stehen“-Politik aus Valium und Geiz.
       Sie sitzt auf dem Geld und langweilt die Kritiker ins Koma. Was fehlt, ist
       Spielgestaltung und Offensive: Findet Europa ein soziales Miteinander oder
       streut die dickste Fürstin ab und an Dukaten aus der Kutsche? Solange die
       SPD nur mit in die Kutsche will, teile ich die Sorge der Frage.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Bayern-Trainer Heynckes – der Dienstvorgesetzte von Nationalkeeper Neuer –
       fordert, BVB-Torwart Weidenfeller solle ins Nationalteam. Das wird wieder
       nicht geschehen, doch vielleicht wird ja jetzt Heynckes gefeuert. Ulli …
       fass!
       
       FRAGEN: LIT
       
       2 Dec 2012
       
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 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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