# taz.de -- Niederländischer Minister Dijsselbloem: Euro-Moderator in spe
       
       > Er ist erst im November niederländischer Finanzminister geworden. Jetzt
       > gilt Jeroen Dijsselbloem bereits als heißer Kandidat für den
       > Eurogruppenvorsitz.
       
 (IMG) Bild: Jeroen Dijsselbloem, hier im Gespräch mit Finanzkommissar Janusz Lewandowski.
       
       Es wäre ein superschneller Karrieresprung: Nach dem jüngsten EU-Gipfel gilt
       der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem als heißester
       Kandidat für die Nachfolge des Luxemburgers Jean-Claude Juncker als Chef
       der Eurogruppe. Dabei gehört der 46-jährige Eindhovener erst seit dem 5.
       November dem Kabinett an. Auch dass er überhaupt oberster Kassenhüter
       seines Landes wurde, war nicht zwangsläufig.
       
       Dijsselbloem trat mit 19 Jahren in die sozialdemokratische Partij van de
       Arbeid ein. Er studierte Agrarökonomie, Agrarpolitik und sozioökonomische
       Geschichte und machte seinen Abschluss schließlich als
       Betriebswirtschaftler.
       
       Tatsächlich arbeitete er aber immer in der Politik – zunächst als Assistent
       im Europaparlament, dann als Referent für Raumordnungspolitik und Ende der
       1990er-Jahre als stellvertretender Leiter des Stabsbüros von
       Landwirtschaftsminister Jozias van Aartsen. Ab dem Jahr 2000 beschäftigte
       er sich als Mitglied des Abgeordnetenhauses vor allem mit Jugendhilfe und
       dem Bildungswesen. Er lebt unverheiratet mit seiner Freundin zusammen und
       hat zwei Kinder.
       
       International ist er bislang ein unbeschriebenes Blatt – was ihm die Rolle
       eines Moderators erleichtern könnte, als die sich der Eurogruppenvorsitz
       auch verstehen lässt. Und immerhin war einer von Dijsselbloems
       Schwerpunkten in den letzten Jahren das Thema Integration.
       
       ## AAA-Ranking als Wahlbonus
       
       Zugute kommt ihm aber wohl vor allem etwas, das gar nicht sein Verdienst
       ist: Die Niederlande genießen bei den Ratingagenturen einen AAA-Status –
       was für die in Brüssel tonangebenden Deutschen eine entscheidende
       Voraussetzung dafür ist, dass sie der Besetzung zustimmen. Ähnlich
       untadelig sind nach Ansicht von Moody’s und Co ansonsten lediglich
       Deutschland selbst, Luxemburg und Finnland.
       
       Entscheiden über die Juncker-Nachfolge wollen die EU-Finanzminister bei
       ihrem nächsten Treffen. Dabei ist auch noch zu klären, ob es sich
       eigentlich um einen Vollzeitjob handelt. Juncker sagte einmal, er arbeite
       täglich vier Stunden für die Eurogruppe. Auch Dijsselbloem hält die Aufgabe
       für einen Teilzeitjob. Er hat schon erklärt, er wolle auf jeden Fall
       niederländischer Finanzminister bleiben.
       
       17 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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