# taz.de -- Kreisreform: Die Fusion kommt voran
       
       > Auch in Göttingen scheitert ein Bürgerbegehren gegen die Gründung eines
       > südniedersächsischen Großkreises. Das freut vor allem die dortigen
       > Sozialdemokraten.
       
 (IMG) Bild: Um diese Kreise ist es still geworden. Eine mögliche Fusion von Landkreisen sorgt dagegen für Aufregung.
       
       Die SPD in Südniedersachsen kann sich freuen. Denn die maßgeblich von den
       Sozialdemokraten betriebene Fusion der Landkreise Göttingen, Northeim und
       Osterode sowie der Stadt Göttingen zu einem Großkreis – mithin einem
       regionalen Gegengewicht zum derzeit noch von der CDU regierten Bundesland –
       ist ein gutes Stück vorangekommen. Im Kreis Göttingen scheiterte jetzt ein
       Bürgerbegehren von Kritikern des Zusammenschlusses. Die Bürgerinitiative
       „ProGoe“, die einen Bürgerentscheid zur Fusionsfrage erzwingen wollte,
       konnte statt der erforderlichen 20.331 nur rund 12.000 Unterschriften
       sammeln.
       
       „Die Bürgerinitiative ist klar gescheitert mit ihrem Anliegen, jede Fusion
       kategorisch zu verhindern“, freut sich Göttingens Landrat Bernhard Reuter
       (SPD). Nun gelte weiterhin ein Kreistagsbeschluss vom Februar, wonach der
       Landrat über eine Fusion verhandeln solle. Am Ende entscheide der Kreistag.
       Er hoffe, dass dies auch die CDU-Fraktion respektieren werde und sich nun
       konstruktiv an den Verhandlungen beteilige. Außer den Christdemokraten hat
       sich im Kreis Göttingen auch die Linke klar gegen die Fusion ausgesprochen.
       Sie befürchtet unter anderem, dass eine Unübersichtlichkeit des neuen
       Gebildes die kommunale Demokratie gefährdet und die Wege der Bürger zur
       Verwaltung viel zu lang werden.
       
       Vor dem Göttinger Votum hatte bereits eine Bürgerinitiative im Kreis
       Northeim die für ein Bürgerbegehren notwendige Zahl von Unterschriften
       deutlich verfehlt. Im Kreis Osterode kam es zwar zu einem Bürgerentscheid,
       die Gegner einer Großfusion scheiterten dabei jedoch knapp. Trotz der
       bemerkenswerten Wahlbeteiligung von knapp 40 Prozent und einer klaren
       Mehrheit gegen die Großfusion gelang es der Bürgerinitiative „Für Osterode“
       nicht, auf die erforderliche Mindeststimmenzahl zu kommen.
       
       Die Initiative verweist jedoch auf Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung
       und will deshalb vor Gericht ziehen. Auch der Verein „Mehr Demokratie“
       bemängelte, in mehreren Orten hätten die Bürger ihre Wahlunterlagen
       verspätet oder noch gar nicht erhalten. Er kritisierte zudem, dass die Zahl
       der Wahllokale in der Stadt Osterode gegenüber der letzten Kommunalwahl von
       41 auf 33 reduziert worden sei – dies sei ein „Boykott des
       Bürgerentscheids“ durch die Verwaltung.
       
       Landrat Reuter kündigte unterdessen an, er werde die Verhandlungen zur
       Fusion nun „entschlossen weiterführen“. Die Kreistage von Göttingen,
       Northeim und Osterode am Harz müssen bis zum 31. März formell einen
       Fusionsantrag beschließen. Dann haben sie Anspruch auf eine
       Entschuldungshilfe durch das Land in Höhe von bis zu 103 Millionen Euro. Ob
       die ohne weiteres freigegeben werden, hängt auch vom Ergebnis der
       Landtagswahl ab: Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hält eine große Fusion
       in Südniedersachsen für verfassungswidrig.
       
       3 Jan 2013
       
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 (DIR) Reimar Paul
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