# taz.de -- Hartmut Mehdorn tritt ab: Neuer Cheflotse für Air Berlin
       
       > Das Geschäft läuft schlecht: Hartmut Mehdorn räumt seinen Posten als
       > Vorstandsvorsitzender von Air Berlin. Die Leitung übernimmt der bisherige
       > Firmenplaner.
       
 (IMG) Bild: Macht bei Air Berlin den Abflug, bleibt aber im Verwaltungsrat: Hartmut Mehdorn.
       
       BERLIN taz | Als Hartmut Mehdorn das letzte Mal zurücktrat, war das lange -
       und von vielen ungeduldig – erwartet worden: Nachdem sein Herzensprojekt –
       der Börsengang der Deutschen Bahn – gescheitert und eine groß angelegte
       Bespitzelung der eigenen Mitarbeiter aufgeflogen war, hatte er 2009 nach
       über zehn Jahren seinen Posten als Bahnchef räumen müssen.
       
       Der aktuelle Rücktritt kam hingegen eher überraschend: Am Montag gab der
       70-Jährige seinen Posten als Vorstandschef bei Air Berlin auf; stattdessen
       wechselt er in den Aufsichtsrat. Eine konkrete Begründung dafür gab es
       nicht. Es sei „die richtige Zeit für den Führungswechsel“, so Mehdorn.
       
       Faktisch ist der Grund für den Rücktritt jedoch klar – und wesentlich
       profaner als beim letzten Mal: Das Geschäft der zweitgrößten deutschen
       Fluglinie läuft schlecht. Dabei hatte Mehdorn bei Air Berlin nahtlos dort
       weitergemacht, wo er bei der Bahn aufgehört hatte: Strecken wurden
       gestrichen, Preise kräftig erhöht, fremdes Kapital wurde akquiriert, etwa
       indem das Vielfliegerprogramm an den neuen Partner Etihad aus dem Emirat
       Abu Dhabi verkauft wurde.
       
       Doch die Zahlen blieben schlecht: Seit 2008 hat Air Berlin jedes Jahr einen
       Verlust erwirtschaftet. Die aggressive Wachstumsstrategie von Mehdorns
       Vorgänger Joachim Hunold war schlicht nicht aufgegangen. Schuld für die
       Misere sah Mehdorn jedoch vor allem in der Politik: So leide das
       Unternehmen stark unter der von Schwarz-Gelb eingeführten Flugticketabgabe
       und – weil das Hauptdrehkreuz der Airline in Berlin liegt – unter der
       wiederholten Verschiebung der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens.
       
       Mit diesen Problemen muss sich nun Wolfgang Prock-Schauer herumschlagen.
       Der 56-jährige Österreicher war im Air-Berlin-Vorstand bisher für
       Strategiefragen und Streckenplanung zuständig. Mit defizitären Fluglinien
       kennt er sich aus: Bevor er vor gut einem Jahr zu Air Berlin wechselte,
       leitete er die Lufthansa-Tochter British Midlands International – die
       schließlich an den Konkurrenten British Airways verkauft wurde.
       
       7 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
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