# taz.de -- Trennung der Wulffs: „Haben wir noch etwas gemeinsam?“
       
       > Die Trennung ist das letzte Kapitel im medialen Abstieg der Wulffs. Aus
       > dem glamourösen Politikerpaar wurde ein Paar wie viele andere.
       
 (IMG) Bild: War schon damals lieber auf Abstand: Bettina Wulff beim Rücktritt ihres Noch-Ehemanns.
       
       BERLIN taz | Jetzt kam das private Aus: Das Ehepaar Christian und Bettina
       Wulff geht auseinander. Man habe sich „einvernehmlich räumlich getrennt“,
       nehme die Verantwortung für den vierjährigen Sohn gemeinsam wahr und werde
       „keine weiteren Erklärungen“ zur „privaten Situation abgeben“, ließ der
       Rechtsanwalt der Eheleute, Gernot Lehr, verlauten.
       
       Die Trennung ist das letzte Kapitel im medialen Abstieg eines Paars, das in
       seiner Glanzzeit an der Staatsspitze alle Wünsche der Öffentlichkeit nach
       glamourösen Politikerpaaren erfüllte. Wulff, 53, studierter Jurist, stieg
       vom niedersächsischen CDU-Landeschef im Jahre 2010 zum Bundespräsidenten
       auf. Zur Karriere passte der Austausch der ersten durch die zweite Ehefrau:
       Bettina Körner, von Beruf PR-Beraterin und 14 Jahre jünger als Wulff.
       
       Der politische Abstieg kam mit der Affäre um falsche Behauptungen und
       unseriöse Kredite, die in Wulffs Rücktritt als Bundespräsident vor einem
       Jahr mündete. Bettina Wulff trug anschließend zur öffentlichen
       Selbstdemontage des Paares bei, indem sie im Herbst ein Buch über ihre Zeit
       als First Lady veröffentlichte, inklusive intimer Details. Ihr Mann kam
       nicht gut dabei weg. Beobachter wunderten sich damals, dass die Ehe diese
       Bloßstellung überstand. Hatte sie wohl auch nicht, wie sich jetzt zeigt.
       
       Während sich die Guttenbergs, ein anderes prominentes Paar mit
       Abstiegserfahrung, gerade eine neue Existenz in den USA aufbauen, gab es
       für die Beziehung der Wulffs keine Zukunft. Die Bild-Zeitung zitierte einen
       Parteifreund mit den Worten: „Staatsanwälte, Hausdurchsuchung, Ermittlungen
       – das stellt jede Beziehung auf eine extreme Probe.“ Die Wulffs hätten sich
       darüber auseinandergelebt.
       
       Schon bei Wulffs Rücktrittserklärung stellte sich Ehefrau Bettina ein paar
       Meter weiter weg, um ihre Eigenständigkeit zu demonstrieren, wie sie später
       freimütig erklärte. Wulffs Vorgänger im Präsidentenamt, Horst Köhler, hatte
       hingegen das Podium nach seiner Rücktrittserklärung Händchen haltend mit
       seiner Frau Eva verlassen.
       
       ## Fehlende Gemeinsamkeiten?
       
       Doch Häme angesichts der Trennung wäre zu billig. Dem Paar geht es wie
       vielen anderen. Durchlaufe eine Beziehung so viele verschiedene Stadien wie
       bei den Wulffs, dann sei „entscheidend, dass die Kommunikationsfähigkeit
       erhalten bleibt und neue Gemeinsamkeiten entstehen, wenn die alten verloren
       gehen“, meint der Hamburger Autor und Paartherapeut Hartwig Hansen. Doch
       mit den neuen Gemeinsamkeiten sah es vielleicht düster aus in einer
       Beziehung, die zwar einen gemeinsamen kleinen Sohn hervorbrachte, in der
       die Karrierewege aber auseinanderlaufen. Bettina Wulff machte sich als
       PR-Beraterin selbstständig, über die Berufstätigkeit ihres Mannes ist
       derzeit nichts bekannt.
       
       In jeder Ehe gebe es Veränderungen, sagt der Heidelberger Autor und
       Paartherapeut Arnold Retzer. Wenn etwa ein gemeinsamer Feind wegfalle, dann
       träten die Unterschiede der Partner stärker zutage. In den verschiedenen
       Stadien einer Langzeitehe stelle sich immer wieder die Frage: „Will ich
       eine neue Paarbeziehung mit derselben Person?“ Eine Frage, die die Wulffs
       verneinten.
       
       7 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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