# taz.de -- Pannenserie von Boeings Super-Flugzeug: Albtraum „Dreamliner“
       
       > Feuer, Treibstoffleck, defekte Bremsen: Der „Dreamliner“ von Boeing
       > zickt. Dabei hat der US-Konzern gerade Airbus überflügelt. Dort läuft
       > auch nicht alles rund.
       
 (IMG) Bild: Schick ist er – zuverlässig weniger: Boeings Dreamliner.
       
       HAMBURG taz | Die dritte Panne in drei Tagen: Der Flug einer Boeing 787
       „Dreamliner“ ist am Mittwoch in Japan aus Sicherheitsgründen gestrichen
       worden. Eine peinliche Serie für den amerikanischen Flugzeugbauer, der
       gerade erst seinen europäischen Rivalen Airbus bei Bestellungen überflügelt
       hatte. Immerhin will Boeing mit seinem Vorzeigeflieger „Dreamliner“
       Marktanteile zurückgewinnen.
       
       Bereits am Montag war in einer Maschine von Japan Airlines (JAL) auf dem
       Bostoner Flughafen nach der Landung ein Feuer ausgebrochen. Am Dienstag
       dann hatte ein „Dreamliner“ vor dem Start ebenfalls in Boston etwa 150
       Liter Treibstoff verloren. Als Grund für die Panne in Japan nannte die
       Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) Probleme mit dem Computer, der
       die Bremsen steuert.
       
       Genaue Gründe sind noch nicht bekannt. Doch schon in der Entwicklung
       erlebte Boeing massive Defekte. Erst mit dreijähriger Verspätung war der
       „Dreamliner“ 2011 an den ersten Kunden ANA ausgeliefert worden. Bis heute
       wurden erst 49 Stück fertiggestellt, rund 800 weitere Maschinen sind
       bestellt.
       
       Das Modell wird erstmals weitgehend aus leichten Verbundwerkstoffen gebaut,
       um unter anderem die Treibstoffkosten zu senken. Im Dezember warnte die
       US-Luftfahrtbehörde FAA vor möglicherweise undichten Treibstoffleitungen
       und ordnete eine Überprüfung der Maschinen an.
       
       Ähnliche Schwierigkeiten plagen aber auch Airbus mit seinem
       „Dreamliner“-Konkurrenzprodukt A 350. Ursprünglich sollte Anfang 2013 der
       erste dieser Langstreckenjets für etwa 300 Passagiere ausgeliefert werden.
       Nun soll es 2014 klappen.
       
       ## Risse im Riesenvogelflügel
       
       Der europäische Flugzeug- und Rüstungskonzern EADS hatte im Gegensatz zu
       Boeing strategisch vor allem auf seinen Riesenflieger A 380 gesetzt, der
       nur zentrale „Hubs“ anfliegen kann. Seit im vergangenen Jahr Risse in den A
       380-Flügeln auftauchten, blieben Aufträge für den Riesenvogel jedoch aus.
       
       Boeing setzt dagegen mit seinem Mittelklasseflieger „Dreamliner“ auf
       Direktverbindungen zwischen mittelgroßen Flughäfen. Nach mehreren Jahren
       hat Boeing nun wohl den einzigen globalen Konkurrenten wieder vom
       Spitzenplatz verdrängt. Die Amerikaner lieferten 2012 insgesamt 601
       Maschinen an Fluggesellschaften aus. Die EADS-Tochter Airbus hatte Ende
       November erst 516 Maschinen ausgeliefert. Auch bei den Bestellungen lag das
       US-Unternehmen im vergangenen Jahr mit 1.203 Fliegern deutlich vorn.
       
       9 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hermannus Pfeiffer
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