# taz.de -- Vorschlag der SPD: Mehr Kindergeld für Niedrigverdiener
       
       > Familien mit geringem Einkommen könnten künftig maximal 324 Euro pro Kind
       > erhalten. Gutverdienern sollen Steuervergünstigungen gestrichen werden.
       
 (IMG) Bild: Sollten die Eltern dieser Vierlinge weniger als 3.000 Euro brutto im Monat verdienen, könnten sie sich nach dem SPD-Modell über 1.296 Euro Kindergeld freuen
       
       BERLIN dpa/taz | Die SPD will im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl
       das Kindergeld für Geringverdiener erhöhen. Das geht aus einem Papier der
       Vize-Parteivorsitzenden Manuela Schwesig und der Vize-Vorsitzenden der
       Bundestagsfraktion, Dagmar Ziegler, hervor. Die SPD rechnet mit Kosten von
       zwei bis drei Millionen Euro pro Jahr. Gutverdiener sollen zwar nicht
       weniger Kindergeld erhalten. Sie würden aber Steuervergünstigungen
       verlieren, weil der Betreuungsfreibetrag gestrichen werden soll.
       
       Das neue Kindergeld soll nach dem Einkommen gestaffelt werden. Je nach
       Modell würden Eltern mit einem Bruttoeinkommen von bis zu 3.000 Euro
       profitieren und im Höchstfall 324 Euro Kindergeld bekommen. Heute erhalten
       Eltern jeweils 184 Euro für die ersten beiden Kinder, 190 Euro für das
       dritte und 215 für jedes weitere Kind.
       
       Das Kindergeld soll nach dem Willen der SPD mit dem Kinderzuschlag für
       Geringverdiener von bis zu 140 Euro im Monat zusammengeführt werden. Man
       müsse davon ausgehen, dass 600.000 Familien die Leistung nicht in Anspruch
       nähmen, weil die Beantragung so kompliziert sei, sagte Schwesig.
       
       ## Kritik von der Union
       
       Im Gegenzug will die SPD den Betreuungsfreibetrag streichen. Er sei die
       „zentrale Ursache“ für die ungleiche finanzielle Förderung von Kindern in
       Deutschland. Spitzenverdiener bekämen durch die steuerliche Entlastung 100
       Euro mehr pro Kind. Damit würden staatliche Leistungen für Kinder nach oben
       „veredelt“ und nach unten „verelendet“, heißt es in dem Papier. Von der
       Abschaffung seien Paare mit einem Einkommen ab 70.000 Euro aufwärts
       betroffen.
       
       Die familienpolitische Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion, Dorothee
       Bär (CSU), kritisierte, die Sozialdemokraten wollten Mittelschicht-Familien
       schlechter stellen. Das sei „Ausbeutung der Leistungsträger in unserer
       Gesellschaft“, so Bär.
       
       Für die Grünen springt der Vorschlag „zu kurz“. Sie streben eine
       Kindergrundsicherung an, bei der jedes Kind, unabhängig vom Einkommen
       seiner Familie, die gleiche finanzielle staatliche Unterstützung erhält.
       
       9 Jan 2013
       
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