# taz.de -- Schleichwerbung bei „Wetten, dass..?“: Die Gebrüder Gottschalk
       
       > Der Bruder von Thomas Gottschalk soll Schleichwerbung in „Wetten,
       > dass..?“ platziert haben. Der „Spiegel“ berichtet über Verträge in
       > Millionenhöhe, das ZDF dementiert.
       
 (IMG) Bild: Dem Moderator Thomas Gottschalk soll eine Oberklassen-Limousine zur Verfügung gestellt worden sein
       
       HAMBURG/BERLIN dapd | Thomas Gottschalks Bruder Christoph soll jahrelang
       Schleichwerbung in der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ untergebracht haben.
       Seine Firma Dolce Media habe dafür Millionensummen kassiert, berichtet das
       Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorab aus seiner aktuellen Ausgabe unter
       Berufung auf Verträge mit Daimler-Chrysler und Solarworld.
       
       Die 2003 für eine Laufzeit von drei Jahren geschlossene Vereinbarung mit
       dem Autokonzern enthält dem Bericht zufolge Passagen, die die redaktionelle
       Unabhängigkeit des ZDF untergraben, was laut Rundfunkstaatsvertrag verboten
       ist. Das ZDF war am Samstagabend nicht für einen Stellungnahme zu
       erreichen.
       
       So sei etwa die konkrete Anmoderation für ein in der Sendung präsentiertes
       Sondermodell der Mercedes A-Klasse zwischen den Parteien einvernehmlich
       festgelegt worden. Auch detaillierte Anweisungen, wie lange und in welcher
       Form das Auto präsentiert werden soll, sind dem Spiegel zufolge in den
       Verträgen festgehalten. Ein Sendersprecher sagte dem Magazin hingegen, es
       sei keine „unzulässige Einflussnahme“ auf die Sendung erfolgt.
       
       ## Oberklassen-Limousine
       
       1,25 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer habe der Konzern für die
       Kooperation gezahlt, hieß es in dem Bericht weiter. Außerdem sei Moderator
       Thomas Gottschalk eine Oberklassen-Limousine zur Verfügung gestellt worden.
       
       Ein Daimler-Sprecher sagte, dies sei „aus damaliger Sicht ein ganz normaler
       Vorgang“ gewesen. Das Unternehmen habe sich auf eine Zusage von Dolce Media
       verlassen, wonach gewährleistet gewesen sei, dass der Rundfunkstaatsvertrag
       sowie die Werbe- und Sponsoringrichtlinien des ZDF eingehalten würden.
       
       Der deutsche Photovoltaik-Anbieter Solarworld soll rund eine Million Euro
       gezahlt haben, um Kooperationspartner von "Wetten, dass..?" zu werden. „Ich
       bin mit dem Gegenwert sehr zufrieden, das war ein Super-Sendeplatz, und wir
       hatten einen tollen Werbeeffekt“, sagte Firmenchef Frank Asbeck.
       
       ## Die Kritik
       
       Der Münchner Medien- und Werberechtsexperte Gero Himmelsbach kritisierte
       die Deals: „Regieanweisungen in einem Vertrag, dazu sogar die Absprache,
       eine Moderation gemeinsam festzulegen, das alles zeigt: Hier geht es nicht
       nur um die Überlassung eines Autos als Gewinnpreis, hier geht es um
       verbotene Schleichwerbung“, sagte er dem Spiegel. Seit 2007 ist Audi
       Kooperationspartner von „Wetten, dass..?“.
       
       Nach Ansicht von ZDF-Intendant Thomas Bellut sollen solche Kooperationen in
       Zukunft ausgeschlossen sein: „Dass die Markenrechte an 'Wetten, dass..?' in
       diesem Umfang extern vermarktet wurden, lag auch daran, dass Gottschalk für
       den Sender damals so wichtig war.“
       
       Im Sommer läuft der Vertrag mit Audi aus. „Die Vermarktung der Markenrechte
       und die Akquise von Gewinnspielpreisen aus einer Hand gibt es nach
       Gottschalk nicht mehr. Es schadet dem Sender, wenn auch nur der Anschein
       entsteht, dass da nicht sauber agiert würde.“
       
       13 Jan 2013
       
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