# taz.de -- Kommentar Umweltpolitik: Altmaiers Ansprüche
       
       > Der Minister meint, allein mit Änderungen im Bewusstsein der Bürger sei
       > der Umwelt gedient. Das greift zu kurz. Altmaier kann nur mit Taten
       > glänzen.
       
 (IMG) Bild: Philipp Rösler (r.) scheint Peter Altmaier nichts besonders Nettes mitzuteilen
       
       Regelmäßig ermittelt das Umweltministerium, was die Deutschen über die
       Umwelt denken. Regelmäßig stößt es dabei auf Widersprüchliches. Beim
       letzten Mal ergab die Umfrage, dass die Deutschen zwar Ökostrom, aber keine
       Windräder wollen. Diesmal, dass die Bürger Umweltpolitik zwar für sehr
       wichtig halten, ihnen aber umweltbewusstes Verhalten „im Alltag offenbar
       nicht immer leicht“ fällt.
       
       Ach was. Umweltbewusstes Verhalten fällt im Alltag nicht nur manchmal
       schwer, sondern ist ab und zu geradewegs dumm. Zum Beispiel ist es häufig
       günstiger, mit einem Billigflieger zu reisen als mit der Bahn. Ein Haus
       energetisch zu sanieren rechnet sich in vielen Fällen erst für die Enkel
       der Besitzer. In anderen Bereichen ist umweltbewusstes Verhalten völlig
       unmöglich. Ein ökologisches Mobiltelefon ist derzeit nicht im Angebot.
       
       Wenn Umweltminister Peter Altmaier also meint, mit dem richtigen
       Bewusstsein ließe sich mehr erreichen als mit gesetzlichen Regelungen, dann
       irrt er. Natürlich lässt sich immer an die Verbraucher appellieren,
       entweder mit Verzichtsdiskursen („Ihr braucht gar nicht alle 18 Monate ein
       neues Smartphone“) oder mit dem Versuch, ökologisches Verhalten zu
       popularisieren („ein 3-Liter-Auto ist so cool“). Problem: Die
       Breitenwirkung, die angesichts unserer Ressourcen- und Klimakrise nötig
       wäre, erreicht man mit keinem von beiden.
       
       Der angebliche Widerspruch ist denn auch vielmehr ein Arbeitsauftrag an den
       Umweltminister. Er kann umweltschädliche Subventionen abbauen, mit seiner
       Kollegin im Agrarressort einen Streit über die europäische Agrarpolitik
       anzetteln, die Energiewende befeuern, statt sie zu bremsen. Die Ergebnisse
       der Umfrage zeigen vor allem eins: Die Ansprüche der Bürger an Altmaiers
       Politik sind größer als seine eigenen.
       
       18 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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