# taz.de -- Speichersysteme für Solaranlagen: Stress um die Sonnenspeicher
       
       > Die Bundesregierung will demnächst Batteriesysteme für heimische
       > Photovoltaik-Anlagen fördern. Kritiker halten das Vorhaben für ein
       > Lobbygeschenk an die Solarindustrie.
       
 (IMG) Bild: Autarkie-Traum: Solarstrom selbst produzieren und selbst verbrauchen.
       
       BERLIN taz | Die Bundesregierung will ab spätestens Ende März kleine
       Solarstromspeicher für Privathaushalte fördern. Das Programm umfasst 50
       Millionen Euro im Jahr, mit dem das Bundesumweltministerium zinsverbilligte
       Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau finanzieren will. Bei einer
       Förderung von 2.000 bis 3.000 Euro je Anlage reicht das Geld für rund
       20.000 bis 25.000 Speicher. Die Förderung soll nur für neu gebaute
       Solar-Anlagen gelten.
       
       Doch selbst Felix Matthes, Energieexperte des Ökoinstituts und nicht
       verbandelt mit einer Lobbyorganisation, kritisiert das Vorhaben: „Das ist
       Teil des Deals mit der Photovoltaik-Industrie, um den Unternehmen die
       Kürzung der Solarförderung zu versüßen“, sagt er der taz.
       Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat das Programm am 29. Juni
       vergangenen Jahres im Bundesrat angekündigt, als die Länderkammer die
       Solarförderung kürzte.
       
       Neben Matthes wandten sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auch die
       Vorsitzende des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft,
       Hildegard Müller (BDEW), gegen die neue Förderung, ebenso wie der Chef der
       Deutschen Energie-Agentur, Stephan Kohler. Der BDEW vertritt auch die
       Interessen der Netzbetreiber in Deutschland, für die Solarspeicher ein
       Problem darstellen. Je mehr Haushalte ihren eigenen Strom mithilfe von
       Stromspeichern selbst verbrauchen, desto weniger ausgelastet sind die
       Netze.
       
       Müller sprach von einem „Entsolidarisierungseffekte im Energiesystem“. Wenn
       Solarbetreiber ihren Strom selbst verbrauchen, wird er größtenteils nicht
       mehr gefördert. Trotzdem zeigen einige Studien, dass damit kein
       finanzieller Vorteil für die Allgemeinheit zu erzielen sei, weil dem Staat
       Stromsteuer und Netzentgelte entgehen. Zudem könnten, so Kohler, die
       Speicher das Netz ohne eine zentrale Steuerung durch die Netzbetreiber das
       Stromnetz sogar destabilisieren.
       
       Der Chef des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, Eicke Weber,
       sieht die Förderung dagegen positiv: „Grundsätzlich dient ein lokaler
       Stromspeicher der Netzstabilität“, sagt er der taz. Noch könnten dezentrale
       Speicher ohnehin kaum von den Netzbetreibern gesteuert werden. „Warum
       sollte man sich dann über die Förderung jetzt ärgern?“, fragt er. Laut
       Umweltministerium soll es zunächst um ein Marktanreizprogramm gehen,
       außerdem solle die Förderung „in Kombination mit steuerbaren Speichern“
       gelten. Damit wäre die Kritik hinfällig.
       
       21 Jan 2013
       
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