# taz.de -- Kommentar Werbeallianz Verlage: Beide Augen zugedrückt
       
       > Eine zentrale Agentur soll Werbung in Regionalblättern besser
       > organisieren. Damit entsteht ein enormer Druck im Verlagsgeschäft.
       
       In der Krise rücken Menschen noch enger zusammen. Das tun – und das ist ein
       kleines Wunder – nun auch die Zeitungsverlage. Seit Dienstag kann ein
       Unternehmen, das Werbung in Regionalblättern schalten will, [1][dies über
       eine zentrale Agentur machen.] Die Anzeige erscheint dann in 40
       Regionalzeitungen von acht Verlagsgruppen.
       
       Die Kooperation macht aus Sicht der Verlage Sinn. Wer bisher bundesweit
       werben wollte, musste sich entweder mühselig von einer Anzeigenabteilung
       zur nächsten schleppen, Preise und Rabatte aushandeln – oder ging gleich
       zum Fernsehen oder ins Internet. Dazu schafft der Zusammenschluss nun ein
       Gegengewicht.
       
       Doch in der Krise scheint auch ein dritter Akteur näher heranzurücken ans
       wärmende Feuer aus gedruckten Zeitungen: das Bundeskartellamt. Nach einer
       Vorprüfung winkten die Aufseher die neue „Medienhaus Deutschland“ genannte
       Vermarktungsallianz flugs durch.
       
       Dabei entsteht durch den Zusammenschluss ein enormer Druck auf die
       Wettbewerber: Von knapp 13 Millionen Regional- und Lokalzeitungen, die
       täglich verkauft werden, kann Medienhaus Anzeigen in 5 Millionen dieser
       Blätter organisieren – und die Preise bestimmen. Regionalzeitungen, die
       außen vor sind, werden es zukünftig noch schwerer haben, bundesweite
       Werbekampagnen auch in ihren Zeitungen stattfinden zu lassen. Und die
       Medienhaus-Verlage haben ja noch Dutzende Zeitungen in der Hinterhand, die
       sie gar nicht in das Gemeinschaftsprojekt einbringen.
       
       Beim Fernsehen scheinen die Wettbewerbshüter genauer hinzuschauen: 2011
       untersagte das Kartellamt den Aufbau einer gemeinsamen Online-Mediathek von
       RTL und ProSiebenSat1. Zu Recht. Denn Marktbeherrschung muss verhindert
       werden, auch wenn eine Branche noch so krisengeschüttelt sein mag.
       
       22 Jan 2013
       
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