# taz.de -- Insolvenz der Frankfurter Rundschau: Noch vier Tage
       
       > Bis Donnerstag muss eine Entscheidung über die Zukunft der „Frankfurter
       > Rundschau“ fallen. Eine Übernahme durch die „FAZ“ gilt als
       > wahrscheinlich.
       
 (IMG) Bild: Diese Sitze bei der Rundschau bleiben vielleicht leer.
       
       FRANKFURT/MAIN taz | Am Montag beginnt die entscheidende Woche im Kampf um
       die Zukunft der insolventen Frankfurter Rundschau (FR). Wie das Hamburger
       Abendblatt vermeldete, steht eine Übernahme der FR „offenbar unmittelbar
       bevor“ – und zwar durch ihre Konkurrentin, die Frankfurter Allgemeine
       Zeitung (FAZ). Laut diesem Bericht plant die FAZ, die FR künftig als
       Regionalzeitung mit etwa 30 Redakteuren weiterzuführen.
       
       Überregionale Themen sollen demzufolge von der FAZ geliefert werden, die
       Zeitung würde dann in der Societäts-Druckerei der FAZ gedruckt werden.
       Damit würden fast alle der knapp 500 Beschäftigten des Druck- und
       Verlagshauses Frankfurt am Main (DuV), zu dem sowohl die Zeitung als auch
       die hauseigene Druckerei gehören, ihren Arbeitsplatz verlieren.
       
       Aus Verlagskreisen wurde diese Information allerdings bisher nicht
       bestätigt. Es gebe weiterhin zwei Interessenten, hieß es, die FAZ und
       „einen ausländischen Investor“, dessen Name bisher nicht bekannt wurde. Das
       Hamburger Abendblatt berichtete von einem angeblichen Interesse der
       türkischen Çalık Holding an der FR-Druckerei – dies widerspricht aber
       Informationen aus Verlagskreisen, die besagen, der ausländische Investor
       habe Interesse am Gesamtpaket aus Druckerei und Zeitung.
       
       Besonders die Meldung über eine mögliche Übernahme durch die FAZ dürfte die
       FR-Mitarbeiter nicht begeistert haben, seit Wochen stehen sie einem solchen
       Modell sehr skeptisch gegenüber. Zwar liegen die beiden Redaktionen nur
       rund vier Kilometer auseinander – politisch unterscheiden sie sich jedoch
       deutlich: Die FR gilt als linksliberal, die FAZ als konservativ, weshalb
       viele bei der FR um das Profil ihrer Zeitung fürchten. Keine guten
       Nachrichten also, zumal auch das Modell des ausländischen Investors einen
       Stellenabbau in großem Umfang vorsehen soll – wenngleich auch geringer als
       bei einer Übernahme durch die FAZ. 
       
       Deshalb soll der öffentliche Druck auf die bisherigen Gesellschafter – die
       SPD-Medienholding DDVG sowie die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg –
       erhöht werden. „Sie müssen zu ihrer sozialen Verantwortung stehen“, fordert
       der FR-Betriebsratsvorsitzende Marcel Bathis. Am 1. Februar droht der FR
       die Zahlungsunfähigkeit, sollte sich bis dahin kein Investor finden.
       
       ## Schweigende Gesellschafter
       
       Am Montag reist Bathis gemeinsam mit Kollegen des DuV nach Potsdam, um sich
       mit SPD-Chef Sigmar Gabriel und der Schatzmeisterin der Partei, Barbara
       Hendricks, die zugleich Generaltreuhänderin der DDVG ist, zu einem Gespräch
       zu treffen. Dort wollen Bathis und seine Kollegen „um Unterstützung werben,
       weil wir am Dienstag mit den beiden Gesellschaftern über einen Sozialplan
       und eine Transfergesellschaft verhandeln“.
       
       Doch bisher hüllen sich die Gesellschafter in Schweigen: „Solange das
       Insolvenzverfahren nicht beendet ist, sagen wir nichts zu diesen
       Forderungen“, sagte der Geschäftsführer der DDVG, Jens Berendsen, der taz.
       Ebenso äußerte sich DuMont.
       
       Der Sprecher des Insolvenzverwalters Frank Schmitt sagte, dieser führe
       „gute Gespräche“ mit den Gesellschaftern. „Wir haben es gemeinsam möglich
       gemacht, dass die Zeitung nicht bereits Ende vergangenen Jahres eingestellt
       werden musste, sondern bis Ende Januar gedruckt werden kann.“ DuMont hat
       laut eigenen Angaben 136 Millionen Euro in das defizitäre Blatt investiert,
       die DDVG wollte sich zu genauen Zahlen nicht äußern, „aber es war eine
       ganze Menge“, so Geschäftsführer Berendsen.
       
       Manfred Moos, Experte für Medien beim hessischen Ver.di-Landesbezirk, sieht
       vor allem die Sozialdemokraten in der Pflicht: „Die SPD und die DDVG müssen
       jetzt zeigen, dass sie es mit der sozialen Verantwortung ernst meinen.“
       Immer wieder habe die Partei bei Insolvenzverfahren, etwa bei Neckermann
       oder Schlecker, eine Sozialverträglichkeit gefordert und Kritik am Umgang
       mit den Arbeitnehmern geäußert, sagt Moos: „Jetzt stellt sich die Frage,
       wie es die SPD in ihrem eigenen Laden handhaben will.“
       
       28 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timo Reuter
       
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