# taz.de -- Psychische Gesundheit bei der Arbeit: Stress mit der Anti-Stress-Erklärung
       
       > Arbeitsministerium, Gewerkschaften und Arbeitgeber wollten eine
       > gemeinsame Erklärung zu Stress abgeben. In letzter Minute zogen die
       > Arbeitgeber zurück.
       
 (IMG) Bild: „Weder sinnvoll noch notwendig“: Arbeitgeberchef Hundt über eine Anti-Stress-Verordnung.
       
       BERLIN taz | Es sollte der gelungene Abschluss einer großen Konferenz
       werden. Am Dienstag wollte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
       (CDU) vor rund 300 Gästen aus Politik, Wissenschaft und Arbeitswelt im
       Berliner EWerk eine gemeinsame Erklärung ihres Hauses und der Sozialpartner
       präsentieren. Tenor: Man nehme sich der wachsenden Bedeutung psychischer
       Gesundheit in der Arbeitswelt an.
       
       Doch daraus wurde nichts. „Die Erklärung war bereits abgestimmt, aber die
       Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hat sie in letzter
       Minute torpediert“, sagte Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes
       Vorstandsmitglied der Gewerkschaft IG Metall.
       
       „Wir haben in vielen Punkten Einigkeit erzielt“, hielt Arbeitgeberpräsident
       Dieter Hundt dagegen. Aber eine neue Rechtsverordnung, wie sie die
       Gewerkschaften forderten, „ist aus unserer Sicht weder sinnvoll noch
       notwendig“, sagte Hundt. Mit einer Verordnung wollen die Gewerkschaften
       erreichen, dass der nur allgemein im Arbeitsschutzgesetz verbriefte
       Anspruch der Beschäftigten auf den Erhalt ihrer Gesundheit konkret für
       psychische Belastungen ausbuchstabiert wird.
       
       Die Debatte erhielt am Dienstag Nahrung durch eine neue Untersuchung der
       Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Sie hat für ihren
       „Stressreport“ rund 18.000 Erwerbstätige befragt. Jeder zweite leidet
       danach häufig unter starkem Termin- oder Zeitdruck.
       
       Mindestens vier von fünf Erwerbstätigen berichteten aber auch über ein
       gutes soziales Klima am Arbeitsplatz. Dies könne dazu beitragen,
       Herausforderungen besser zu bewältigen, so die Bundesanstalt. Sie betont,
       dass es seit der letzten Befragung 2005/06 kaum Veränderungen gibt. Von
       einer Entwarnung könne jedoch nicht gesprochen werden. Die Anforderungen an
       die Beschäftigten befänden sich zum Teil auf hohem Niveau.
       
       Hundt sagte in Berlin, dass Arbeit durchaus eine Ursache für psychische
       Erkrankungen sein könne, warnte aber vor „unnötigen Dramatisierungen“:
       „Berufstätigkeit schafft Selbstbestätigung und Anerkennung. Deshalb leiden
       Beschäftigte auch seltener an psychischen Erkrankungen als
       Nichtbeschäftigte.“
       
       Annelie Buntenbach verlangte für den Deutschen Gewerkschaftsbund konkrete
       Maßnahmen, denn: die Anforderungen in der Arbeitswelt seien gestiegen.
       Zumindest die Bundesarbeitsministerin war optimistisch, dass man noch zu
       einer gemeinsamen Erklärung komme.
       
       29 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Völpel
       
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