# taz.de -- „Schule ohne Rassismus“: Nun im Südwesten angekommen
       
       > Baden-Württemberg fördert erstmals Deutschlands größtes Schulnetzwerk.
       > Nachhaltige Zuschüsse für das Projekt „Schule ohne Rassismus“ fehlen
       > weiterhin.
       
 (IMG) Bild: 70 Prozent der Schulmitglieder müssen hinter dem Projekt „Schule ohne Rassimus“ stehen.
       
       STUTTGART taz | „Nachhaltig“ ist ein Wort, das Eberhard Seidel immer wieder
       sagt. Nachhaltig würde er gerne arbeiten können, aber dafür bräuchte es
       eine nachhaltige Finanzierung. Doch die hat es in den vergangenen 18 Jahren
       nie gegeben. So lange gibt es das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule
       mit Courage“ schon, dessen Geschäftsführer Seidel ist.
       
       Angewiesen ist die Arbeit des Netzwerks mit 1.000 Schulen auf Gelder von
       den Regierungen in Bund und Ländern. „Aber es ist natürlich so, dass es
       Konjunkturen gibt bei der Förderungen dieses Themas.“
       
       Gegründet wurde „Schule ohne Rassismus“ 1995 als Reaktion auf die
       rechtsextremen Anschläge von Mölln und Solingen. Danach flaute das Thema
       wieder ab, mit dem Bekanntwerden der Morde des Nationalsozialistischen
       Untergrunds (NSU) schreckte die Politik wieder auf.
       
       Auch in Baden-Württemberg hat das Thema gerade Konjunktur. Die grün-rote
       Landesregierung hat sich mit Amtsantritt vor zwei Jahren auf die Fahnen
       geschrieben, Diskriminierungen jeglicher Art zu bekämpfen. Davon profitiert
       nun auch „Schule ohne Rassismus“.
       
       „Wir sind wirklich froh, dass wir eine so offene Tür gefunden haben“, sagt
       Claudia Sünder vom Kolping-Bildungswerk. Sie hat die Landeskoordination für
       die Schulprojekte vor Ort übernommen.
       
       ## Die Ungewissheit bleibt
       
       160.000 Euro stellt die Regierung für diese Arbeit zur Verfügung, die
       Sünder bislang nebenher erledigte. „Es ist ein bisschen so, als wenn eine
       Tür aufgegangen ist und wir nun nachhaltig arbeiten können“, sagt sie.
       Nachhaltig ist auch das nicht wirklich. Das Geld ist zunächst nur für den
       Doppelhaushalt bis 2015 eingestellt. Danach geht die Ungewissheit von vorn
       los.
       
       Dabei sorgt das Netzwerk dafür, dass notwendige Basisarbeit vor Ort
       geleistet wird. Es ist ein Netzwerk, das von unten wächst und an dem jede
       Schule freiwillig teilnehmen kann.
       
       ## Schüler Lehrer, Hausmeister
       
       70 Prozent aller Schulmitglieder – von den Schülern über die Lehrer bis hin
       zum Hausmeister – müssen sich mit ihrer Unterschrift für den Beitritt
       aussprechen. Damit verpflichten sie sich, einmal pro Jahr einen
       Schwerpunkttag durchzuführen.
       
       „Das Projekt lebt von der Eigeninitiative der Schulen“, sagt
       Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney. Aber eben auch von
       der Finanzierung. „Mein Wunsch wäre es, dass das nach zwei Jahren auch
       weiter finanziert wird.“
       
       Auch vor dem Regierungswechsel hatte Sünder schon versucht, Fördergelder zu
       bekommen. „Aber das ist mir leider nicht gelungen.“ Die Mühlen der
       Verwaltung mahlten üblicherweise langsam. „Und umso länger es dauerte,
       desto näher rückte die Landtagswahl.“ Die Zeit, mit der schwarz-gelben
       Regierung zu verhandeln, sei letztlich zu knapp gewesen.
       
       ## Positive Rückmeldungen
       
       Dass die Verhandlungen in ein bis zwei Jahren wieder anstehen werden, daran
       will Sünder in diesen Tagen aber noch nicht denken. „Im Moment bin ich
       froh, dass wir erst mal richtig loslegen können, weil gerade auch ganz
       viele positive Rückmeldungen kommen“, sagt sie.
       
       Seidel hingegen, der früher auch als taz-Redakteur arbeitete, hat die
       Konjunkturwellen schon öfter erlebt. „Es ist unglaublich schwer, als
       Nichtregierungsorganisation eine Dauerförderung zu bekommen“, sagt er.
       
       Das Geschäft sei mühsam. „Wie es im nächsten Jahr ist, steht immer in den
       Sternen.“ Nachhaltigkeit sieht anders aus.
       
       6 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Michel
       
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