# taz.de -- Jury der Berlinale: Eine vielseitige Künstlerin
       
       > Shirin Neshat, eine iranischstämmige Regisseurin, Fotografin und
       > Videokünstlerin wird mit über die Preise bei der Berlinale entscheiden.
       
 (IMG) Bild: Die iranisch-amerikanische Künstlerin Shirin Neshat in New York.
       
       BERLIN taz | Die iranischstämmige Regisseurin und Künstlerin Shirin Neshat
       ist eine von sieben Mitgliedern der Jury, die bei der Berlinale die Preise
       für die besten Filme vergibt. Ihre eigenen Arbeiten beschäftigen sich mit
       den sozialen, politischen und psychologischen Dimensionen weiblicher
       Erfahrung in heutigen muslimischen Gesellschaften zwischen Tradition und
       Moderne.
       
       Dies hat einen biografischen Hintergrund. 1957 in Qazvin im Nordwesten des
       Iran geboren, wuchs sie in einer wohlhabenden Familie auf. Ihr Vater, ein
       Arzt, war aufgeschlossen gegenüber westlicher Kultur und schickte seine
       Tochter auf ein katholisches Internat, während ihre Großmutter sie in die
       traditionellen religiösen Werte einführte. Kurz vor der Revolution 1979
       verließ sie Iran. Nachdem sie in Kalifornien ihren Bachelor abgelegt hatte,
       zog sie nach New York, wo sie bis heute lebt.
       
       Im Jahr 1990 besuchte Neshat erstmals wieder ihre Heimat – und und war
       schockiert. Die Islamische Republik ähnelte so gar nicht dem Iran, wie sie
       ihn aus Kindheit und Jugend in Erinnerung hatte. Seit 1996 kann sie wegen
       ihrer Arbeit, die im Iran nicht goutiert wird, nicht mehr in ihre Heimat
       reisen. Im Juli 2009 beteiligte sie sich an einem dreitägigen Hungerstreik
       vor dem UN-Hauptquartier, um gegen die gefälschten Wahlen im Iran zu
       protestieren.
       
       ## Schock bei einem Besuch in der Heimat Iran
       
       Neshad arbeitete als Fotografin, ehe sie über Videokunst zum Film kam.
       Frühe Aufnahmen zeigen Porträts von Frauen, deren Haut mit Kalligrafie
       persischer Poesie überzogen ist. Für ihre Arbeiten bekam sie zahlreiche
       Preise. Filmisch von dem iranischen Regisseur Abbas Kiarostami beeinflusst,
       wurde Neshads erster Kinofilm „Women Without Men“ 2009 bei den
       Filmfestspielen in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet.
       
       Thema des Films sind Frauenrechte im heutigen Iran und im Jahr 1953, als
       eine gewählte Regierung mit Unterstützung Washingtons und Londons gestürzt
       wurde. In einem metaphorischen Garten tauschen sich vier Frauen aus,
       umgeben von intellektuellen und religiösen Kräften, die ihre Welt
       beeinflussen. Derzeit arbeitet Neshad an einem Spielfilm über das Leben der
       ägyptischen Sängerin Umm Kulthum.
       
       7 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Iran
 (DIR) Film
       
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