# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Abgeschlagene Emanzen feiern sich
       
       > Auf der nächsten ProQuote-Party werden alle Wichtigen dabei sein: Zicken,
       > die keinen Führungsjob bekommen und tolle Chefredakteure. Mit Brusthaar.
       
 (IMG) Bild: Kein Brusthaar in Sicht: David Beckham ist auf der nächsten ProQuote-Party leider nicht dabei
       
       Hallo taz-Medienredaktion!
       
       Warst Du auch so traurig, dass Frank Schirrmachers Vortrag zur Zukunft der
       Medien im Hamburger Planetarium ausfallen musste? Weil er krank war. Und
       das, wo er doch jetzt so viele Freunde hier hat. Die Spiegel-Jungs stehen
       alle total auf den. Dass sie ihn nicht als Starschnitt in ihrer letzten
       Ausgabe hatten, war alles.
       
       Dabei hätte er sich so schön für die Liebesdienste der allumfassenden
       Lobhudelei bedanken können. Ein Blick in den Sternenhimmel und er hätte den
       Hamburgern sagen können, wann es Zeit ist, ein Titelblatt mit Hitlers
       Filtertüte zu machen und wann eines mit des Führers Füller. Oder mal eines
       ohne Themen, bei denen sich andere Chefredakteure vor Neid die Haare
       ausreißen.
       
       Wie zum Beispiel der Neue von Focus, Jörg Quoos, der den Anspruch
       formuliert hat, „Wenn in der Politik was Wichtiges passiert, muss das auf
       den Titel“, also total auf Spiegel-Linie unterwegs ist. Aber ich will jetzt
       nichts mehr sagen, ich will ab sofort in puncto Spiegel schweigen. Ich mach
       jetzt sechs Wochen ohne. Für sieben hätte ich letzten Mittwoch, am
       Aschermittwoch anfangen müssen, aber ich habe nicht dran gedacht.
       Wahrscheinlich weil ich so stoned war von der Schirrmacherjubelgala. Nun
       aber Schluss damit, auch auf die Gefahr hin, keinen Stoff zu haben. Ich
       nehme in dem Fall einfach eine Kolumne von 2010, die waren auch toll.
       
       ## Wo ist Bettina Wulff?
       
       Warum eigentlich, so frage ich mich, schreibt keiner, was Bettina Wulff so
       macht? Das wäre zwar boulevardesk, aber, das kann man nicht leugnen, von
       Interesse. Ist doch komisch, dass sich da keiner dranhängt. Ist es, weil
       sie mit einem tollen Medienmover zusammen ist? Oder mit einem
       Autohausbesitzer oder weil sie ganz allein und einsam in Niedersachsen auf
       dem Deich sitzt und nichts zu lachen hat? Also Freunde der
       Personalabteilung, wo seid ihr? Oder habt ihr Angst vor Glatteis?
       
       Die Wichtigen jedenfalls sind am kommenden Sonnabend bei der ProQuote-Party
       in Hamburg. Die frustrierten, abgeschlagenen Emanzenzicken, die keinen
       abbekommen haben, zumindest keinen Führungsjob, und sich vor einem Jahr
       zusammentaten, um den Herren der Medienhäuser auf die Füße zu fallen und
       dort nicht mehr wegzugehen, bis die Führungsstühle auch für Frauen frei
       sind, diese Frauen, also auch ich, feiern ihr Einjähriges und haben es
       geschafft, so toll zu sein, dass, wer was auf sich hält, kommt.
       
       Ursula von der Leyen etwa. Und diverse tolle Chefredakteure. Männliche. Mit
       Brusthaar. So sind wir nämlich: wichtig. Man möchte sich mit uns zeigen.
       
       ## Auszeichnungen für Angsthasen
       
       Toll sind natürlich auch die Auszeichnungen, die vergeben werden. Fürs
       Handeln, fürs schon mal in die richtige Richtung Denken und für den größten
       Angsthasen. Das wird ein Spaß! Wobei alle doch recht froh sind, dass Bernd
       Buchholz in der Medienwelt keine Rolle mehr spielt.
       
       Der hat nämlich wohl keine Gelegenheit für seine Form der Frauenförderung
       ausgelassen: Hand auf den Hintern und das, was an dem Hintern dran ist,
       über die Tanzfläche schieben. Dass er den Finger nicht in der Poritze
       versenkt hat, scheint alles. Da passt es ja, dass der Brüderle der
       Verlagswelt nun sein Glück bei der FDP suchen will. Die hat noch nicht und
       will noch mal.
       
       Super hat auch der Stern seine Frauen-in-die-Führung-Strategie umgesetzt.
       Mit dem Ex-Financial-Times-Deutschland-Chef Steffen Klusmann als Vizechef
       hat er eine Frau auf den Sessel geholt, wie sie im Buche steht. Und auch
       die zwei Damen, die auf den weniger relevanten Onlineposten gelandet sind,
       katapultieren die Frauenquote dahin, wo die Sterne verglühen. Darauf mit
       einem Jägermeister prostend zurück nach Berlin!
       
       20 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silke Burmester
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