# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Männer kommen, Männer gehen!
       
       > Sind die Öffentlich-Rechtlichen noch zu retten? Gibt es nichts
       > Schlimmeres, als Uhren zu betexten? Ansonsten: Heu auf die Häupter der
       > Kollegen.
       
 (IMG) Bild: Umgekehrt geht's auch: Klatteis am Brocken.
       
       Hallo taz-Medienredaktion!
       
       ProQuote, der Verein im Kampf dafür, dass im Journalismus auch Frauen Chef
       werden dürfen, wird ein Jahr alt und ich steh’ mit in der Party-Tür. Und
       weil ich oft so böse schreibe, habe ich mich extra hübsch gemacht. Deutlich
       mehr als sonst.
       
       Und was passiert, als Stern-Noch-Chef Thomas Osterkorn den Raum betritt und
       mich sieht? Er sagt: „Oh Gott! Oh Gott!“ Abgesehen davon, Herr Osterkorn,
       dass Ihnen Gott in meinem Fall auch nicht helfen kann, denke ich, das üben
       wir noch mal.
       
       Ansonsten muss man sich fragen, was eigentlich bei der Süddeutschen los
       ist, auf deren Medienseite, die immerhin eine Frau führen darf, elf
       Fachleute befragt wurden, wie die Öffentlich-Rechtlichen (Ö-R) zu retten
       seien. Darunter: eine Frau. Die Entertainerin Gayle Tufts. Ja, Orchideen
       und Gedöns! Aber ich wollte ja fragen, was da los ist. Also, Frau Fromme,
       was ist los bei Ihnen? Brauchen Sie Hilfe? Soll ich kommen? Muss ich
       jemanden hauen? Oder sollen wir ein Namens-nenn-Telefon einrichten, falls
       in München mal wieder Experten gesucht werden?
       
       Auch enttäuscht bin ich in puncto SZ-Magazin. Das aber liegt daran, dass
       ich mich zu früh gefreut habe. Dessen Macher bringen jetzt ein Stil leben
       heraus, das ab und zu der Zeitung beiliegt. Mode, Uhren, Schuhe, so ’n
       Zeug. Und ich dachte, das würde die monothematische Ausrichtung mancher
       SZ-Magazine ersetzen. Ist doch jedes SZ-Gedöns-Magazin ein verlorenes Heft.
       Steht „Mode“ oder „Uhren“ drauf – ab in die Tonne!
       
       Zur Glückseligmachung der Anzeigenkunden konzipiert und sieben Mal um die
       Ecke inszenierte, unbezahlbar teure Kleider jetzt mal … ja wie
       fotografiert? An Giraffen? Hatten wir schon! In Schuhen? Auch schon da
       gewesen. Oder Uhren: an Bäumen. Felsen. Im Wasser. Eingepackt. Ausgepackt.
       Zerhackt. Und erst das Geschwurbel! Selbst für hartgesottene Textakrobaten
       gibt es nichts Schlimmeres, als Uhren zu betexten.
       
       ## Aus „Klatteis“ „Glatteis“ gemacht
       
       Es ist die Neuerfindung des Rades. Zweimal im Jahr. Und weil das
       Zeit-Magazin den gleichen Blödsinn macht, weiß man nicht mal, welcher
       Quatsch wo war. Und nun meine Enttäuschung: Stil leben kommt zusätzlich.
       Nicht stattdessen. So ein Kack.
       
       Ehrlich gesagt, ich hatte angenommen, die Öffentlich-Rechtlichen dächten
       darüber nach, die eigenartigerweise nicht als „Dauerwerbesendung“
       ausgewiesenen „Galas“ der Privatwirtschaft – Bambi-Verleihung (Burda),
       „Goldene Kamera“ (Springer), „Ein Herz für Kinder“ (Springer), Goldene
       Henne (Burda) – aufgrund ihres fragwürdigen Konzepts einzustampfen, da
       vernehme ich, dass am 15. März die „Goldene Bild der Frau“-Gala im Ersten
       läuft, Titel: „Deutschlands starke Frauen“.
       
       Das ist die dritte Großwerbesendung, die Springer in den Ö-R platziert. Der
       Verlag übrigens, der unerbittlich seine Kampagnen gegen den Ö-R, vor allem
       aber gegen die ARD fährt. Verantwortlich für den Deal ist der NDR unter
       Thomas Schreiber. Ein Versuch, das Monster „Springer“ gnädig zu stimmen?
       Den von Springer ausgerufenen „Pitch“ für die Produktion hat die Firma von
       Frank Plasberg gewonnen. Die im Auftrag von Schreibers NDR bereits zuvor
       viele tolle Sendungen produziert hat. „SchreiBerg – Erfahrung, Qualität,
       Sportsgeist!“ Oder lieber „Spri-Schrei-Plas – drei Fäuste für die
       öffentlich-rechtliche Unabhängigkeit“?
       
       Ansonsten: Heu auf die Häupter der Kollegen, die letzte Woche bei der
       Frage, was Bettina Wulff so macht, an dieser Stelle aus „Klatteis“
       „Glatteis“ gemacht haben. Ja, so ist es, wenn einem der Name „Klatten“
       nichts sagt. Macht euch nichts draus, Männer kommen, Männer gehen! Und
       damit zurück nach Berlin!
       
       27 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silke Burmester
       
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