# taz.de -- Protest gegen Abrisspläne: Nicht ohne unsere Cäcilie
       
       > In Oldenburg will das Wasser- und Schifffahrtsamt die beliebte alte
       > Cäcilienbrücke abreißen. In der Stadt gibt es dagegen Widerstand.
       
 (IMG) Bild: Denkmal oder Verkehrshindernis? Abenddämmerung über der Cäcilienbrücke in Oldenburg.
       
       OLDENBURG taz | Der Stadt Oldenburg droht der Verlust eines weiteren
       historisch bedeutsamen Gebäudes: Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA)
       Bremen bewertet den Zustand der 1927 gebauten Cäcilienbrücke über dem
       Küstenkanal als derart schlecht, dass es den denkmalgeschützten Klinkerbau
       abreißen möchte. Das teilte die Behörde als Eigentümer des Bauwerks in
       dieser Woche mit. Ganz ohne Gegenwehr wollen die Oldenburger das allerdings
       nicht hinnehmen.
       
       Das Urteil der Gutachter fiel desaströs aus. Untersuchungen hatten ergeben,
       dass sich die vier Ecktürme der Hubbrücke aufgrund von Schäden in der
       Gründung einander annähern; außerdem sprengten korrodierende Stahlträger
       das Mauerwerk und außerdem sei die Technik verschlissen. Eine Sanierung der
       Brücke, die seinerzeit als die größte ihrer Art in Europa galt, sei „nicht
       zielführend“, schreiben die Gutachter. Für einen Neubau veranschlagt das
       WSA knapp 10 Millionen Euro; mit dem Bau könne 2017 begonnen werden.
       
       Dass das Bauwerk unter Denkmalschutz steht, sei kein Hinderungsgrund für
       den Abriss – hierbei gelte das Wasserstraßengesetz, das als Bundesrecht
       höher stehe, teilten Vertreter des WSA mit.
       
       Allein: So einfach sei es allerdings auch wieder nicht, lässt das
       Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege verlauten. Viele Aspekte
       müssten gegeneinander abgewogen werden, und die Entscheidung über Erhalt
       oder Abriss stehe nicht allein dem Eigentümer zu.
       
       In der Stadt formiert sich bereits Widerstand. Die Oldenburger lieben die
       altersschwache und äußerlich heruntergekommen wirkende Brücke, auch wenn –
       oder gerade weil – sie so oft den Verkehr aufhält: Rund 30 Mal hebt sie
       sich täglich, um Binnenschiffe passieren zu lassen. Den Oldenburgern macht
       das wenig aus, der fortschreitende Verlust an alter Bausubstanz hingegen
       schon: Gerade erst wurde in der Innenstadt eine Altbau-Häuserzeile nach
       langem Leerstand abgerissen, und das altehrwürdige Wall-Kino gammelt seit
       Jahren vor sich hin.
       
       Die Cäcilienbrücke soll nun nicht so einfach preisgegeben werden.
       Lokalpolitiker bemängeln, dass die Denkmalaspekte nicht genügend
       berücksichtigt worden seien; Landtagsabgeordnete wollen einen Abriss nur
       als „letztes Mittel“ angesehen wissen. Das WSA wiederum will den Neubau
       „eng mit der Stadt abstimmen“, man könne die Brücke sogar 1:1 nachbauen,
       sagt ein Sprecher der Behörde: „Wenn das denn gewollt ist.“ Zum Abbruch
       gebe es allerdings „keine Alternative“.
       
       20 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Maik Nolte
       
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