# taz.de -- Schwiegersohn von Osama bin Laden: Schnell vor den Kadi
       
       > Der vermeintliche Al-Qaida-Terrorist Suleiman Abu Gheith soll am Freitag
       > vor Gericht erscheinen. Es regt sich jedoch Widerstand gegen einen
       > Prozess auf US-Boden.
       
 (IMG) Bild: Hat gepredigt, gehetzt und geheiratet: Bin Ladens Schwiegersohn Suleiman Abu Gheith
       
       WASHINGTON dpa | Die Amerikaner haben einen Schwiegersohn des 2011
       getöteten Al-Qaida-Führers Osama bin Laden verhaftet und in die USA
       gebracht. Suleiman Abu Gheith sei wegen Verschwörung zum Mord an US-Bürgern
       angeklagt worden, teilte das Justizministerium mit. Er solle am Freitag vor
       einem Gericht in New York zur Anklageverlesung erscheinen.
       
       Ihm wird vorgeworfen, als Sprecher der islamistischen Terrororganisation
       Al-Qaida fungiert zu haben. „Die Verhaftung von Abu Gheith ist ein
       wichtiger Meilenstein in unseren laufenden Anti-Terror-Maßnahmen“, sagte
       US-Justizminister Eric Holder laut einer Mitteilung.
       
       Nach Medienberichten war Abu Gheith vor mehreren Monaten in der Türkei in
       Haft gewesen, wo er mit einem gefälschten Pass aus dem Iran angereist sei.
       Die türkischen Behörden hätten ihn dann nach Kuweit abgeschoben – auf dem
       Weg dahin sei er in der vergangenen Woche von den Amerikanern in Jordanien
       verhaftet worden.
       
       ## Angst vor Anschlägen in der Türkei
       
       An der Operation seien der Geheimdienst CIA und die Bundespolizei FBI
       beteiligt gewesen. Ankara hätte zuvor abgelehnt, den Mann direkt an die USA
       auszuliefern, um nicht Ziel von Anschlägen zu werden, hieß es am Donnerstag
       in der türkischen Zeitung Hürriyet.
       
       Abu Gheith habe zwischen Mai 2001 bis etwa 2002 eng mit Bin Laden
       zusammengearbeitet und sei nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in
       New York und Washington in Propagandavideos für Al-Qaida aufgetreten, um
       neue Angriffe anzukündigen.
       
       Er habe „eine Schlüsselrolle“ in dem Terrornetzwerk gespielt, teilte die
       US-Bundespolizei FBI mit. „Vergleichbar mit einem Consigliere (Berater) in
       einer Mafiafamilie oder einem Propagandaminister in einem totalitären
       Regime.“ Er habe mit der Heirat von Bin Ladens Tochter Fatima seine Bindung
       zu dem Netzwerk noch vertieft.
       
       Die Inhaftierung eines Al-Qaida-Mitglieds auf amerikanischem Boden ist
       selten. Meist werden gesuchte Terroristen durch Drohnenangriffe in Übersee
       getötet. Republikanische Kongressabgeordnete kritisierten es am Donnerstag
       als „unangemessen“, Abu Gheith auf amerikanischen Boden den Prozess zu
       machen statt vor einer Militärkommission in Guantánamo Bay auf Kuba.
       
       US-Präsident Barack Obama ist es entgegen klarer Absichtsbekundungen bisher
       nicht gelungen, das Gefangenenlager zu schließen. Seit dem Beginn seiner
       Präsidentschaft 2009 wurde dort aber kein weiterer Insasse mehr
       aufgenommen.
       
       8 Mar 2013
       
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