# taz.de -- Mehdorn legt los: Jetzt ist Tegel dran
       
       > An seinem ersten Arbeitstag fordert der neue Flughafen-Chef Hartmut
       > Mehdorn mal flugs, Tegel offen zu lassen. Das sorgt - gelinde gesagt -
       > für Verwirrung.
       
 (IMG) Bild: Kaum da, schon eine Idee - wenn auch keine sinnvolle: Hartmut Mehdorn am Montag
       
       Der neue Chef des Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, will bei dem
       Neubau das Tempo erhöhen. "Wir müssen sehen: Welche Möglichkeiten gibt es
       zur Beschleunigung", sagte Mehdorn am Montag vor einem Sonderausschuss im
       Potsdamer Landtag. "Ich bin der Meinung, dass es die gibt." Mehdorn brachte
       an seinem ersten Arbeitstag zudem überraschend die Offenhaltung des
       Flughafens Berlin-Tegel ins Gespräch. Brandenburgs Ministerpräsident
       Matthias Platzeck (SPD) stellte klar, Tegel müsse gemäß der
       Planfeststellung ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme des Neubaus
       schließen. Tegel sei Geschichte, wenn der Flughafen Berlin Brandenburg
       geöffnet sei.
       
       Mehdorn sagte vor den Abgeordneten: "Muss man Tegel wirklich schließen,
       oder kann man nicht die Last ein bisschen gleich auf die Stadt verteilen?"
       Und: "Charterflüge in Tegel - was wäre so schlimm daran? Ist nicht so viel,
       die fliegen auch nicht nachts." Schlauer zu werden, sei nicht verboten.
       Wenig später korrigierte sich Mehdorn. Er habe gemeint, wenn die Nordbahn
       in Schönefeld wie geplant saniert werde, müsse man gegebenenfalls Flüge
       nach Tegel verlagern und Tegel dafür ein paar Monate länger offen halten.
       
       Bei der Fertigstellung des neuen Flughafens müsse man bereit sein, auch
       außerhalb der Norm zu denken, sagte Mehdorn. Er freue sich auf seine
       Aufgabe, den Flughafen ans Netz zu bringen. "Die ganze Welt sagt: Es geht
       gar nicht. Ich sage: Es müsste gehen, aber ich weiß auch noch nicht wie."
       Die Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg war ursprünglich für
       Oktober 2011 vorgesehen. Nach der vierten Verschiebung im Januar gibt es
       noch keinen neuen Termin für die Inbetriebnahme. Technikchef Horst Amann
       hat bereits deutlich gemacht, dass mit einer Inbetriebnahme vor dem Herbst
       2014 nicht zu rechnen ist. Nach wie vor haben die Ingenieure die
       Brandschutzanlage nicht im Griff.
       
       Auch in der Frage der Nachtflüge wurden Differenzen zwischen Mehdorn und
       Platzeck deutlich. Mehdorn erneuerte seine Absage an ein strengeres
       Nachtflugverbot. "Als Flughafenchef kann ich nicht dafür sein." Platzeck
       will mehr Nachtruhe für die Anwohner erreichen und reagiert damit auf ein
       Volksbegehren, das der Landtag angenommen hat. "Es ist nicht so, dass ich
       eine tote Maus zurückschieben wollte", sagte Mehdorn. Volksbegehren seien
       aber Sache der Politik. Er sagte, moderne Flugzeuge würden immer leiser.
       "Wenn der BER offen ist, wird es weniger laut als viele Leute glauben."
       
       Das Gehalt Mehdorns will sein Arbeitgeber erst im kommenden Jahr
       veröffentlichen. Die Betreibergesellschaft verwies auf den Geschäftsbericht
       für 2013, der im Frühjahr nächsten Jahres erscheint. Der frühere Bahn- und
       Air-Berlin-Chef hat einen Dreijahresvertrag. Laut "Bild"-Zeitung (Montag)
       erhält Mehdorn ein Grundgehalt von 600 000 Euro im Jahr, zudem sei ein
       leistungsabhängiger Bonus von 150 000 Euro vereinbart. Das Jahresgehalt
       seines Vorgängers Rainer Schwarz hatte bei 555 000 Euro gelegen.
       
       Mehdorns Bezüge bei seinen vorigen Arbeitgebern lagen höher: Bei Air Berlin
       erhielt er laut Geschäftsbericht 2011 für vier Monate als Vorstandschef 335
       000 Euro, das Jahressalär käme rechnerisch auf eine Million. In seinem
       letzten vollständigen Jahr als Bahnchef 2008 bekam er 1,944 Millionen Euro.
       2009 verließ Mehdorn den Staatskonzern vorzeitig mit einer Abfindung von
       4,99 Millionen Euro.
       
       11 Mar 2013
       
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