# taz.de -- Flughafen Berlin Brandenburg: Eine Frau in den Vorstand
       
       > Die Flughafengesellschaft will eine Finanzchefin verpflichten. 650
       > Millionen Euro sollen dieses Jahr fließen. Über die Zukunft Tegels gibt
       > es unterschiedliche Ansichten.
       
 (IMG) Bild: Das Steuer fest in der Hand: Flughafenchef Mehdorn
       
       Eine Finanzfachfrau soll neben Vorstandschef Hartmut Mehdorn und
       Technikchef Horst Amann das Führungstrio am Flughafen Berlin Brandenburg
       komplettieren. „Ein bisschen Weiblichkeit kann dem Vorstand nur gut tun“,
       sagte der Aufsichtsratschef und Ministerpräsident Brandenburgs, Matthias
       Platzeck (SPD) nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag. Um wen es sich bei
       der designierten Chefin handelt, ist noch nicht klar. Zuerst will der
       Präsidialausschuss des Aufsichtsrates kommende Woche ein
       Vorstellungsgespräch mit ihr führen, danach soll der Aufsichtsrat selbst
       kurz zusammentreten, um die Verpflichtung abzusegnen. In der Vergangenheit
       war über die deutsche Chefin des Flughafens der albanischen Hauptstadt
       Tirana, Andrea Gebbeken, als mögliche Kandidatin gemutmaßt worden.
       
       In jedem Fall werden der Finanzchefin bis Ende des Jahres 650 Millionen
       Euro für die Realisierung des Projekts BER zur Verfügung stehen, etwas mehr
       als die Hälfte der 1,2 Milliarden, um die Berlin, Brandenburg und der Bund
       das Budget der Flughafengesellschaft aufgestockt hatten. Der Rest soll
       später fließen, je nach Fortschritt der laufenden Bestandsaufnahme, den
       daran anschließenden Umplanungen und der dann nötigen Baumaßnahmen.
       
       Dass zugleich weiter Einnahmen aus dem in Tegel und Schönefeld laufenden
       Betrieb sprudeln, darum soll sich ein alter Bekannter kümmern: Elmar
       Kleinert, früher Verkehrsleiter des Flughafens Tegel, gibt seinen
       Chefposten am Flughafen Paderborn/Lippstadt auf und wird neuer Leiter des
       Flugbetriebs in Tegel, Schönefeld-Alt und, nach dessen Eröffnung, auch am
       BER.
       
       Wann der Flughafen seinen Betrieb aufnehmen kann, ist nach wie vor völlig
       unklar. Zunächst soll Anfang Mai das von Mehdorn „Sprint“ titulierte
       Programm zur Beschleunigung aller Maßnahmen starten. Restbauarbeiten,
       ausstehende Genehmigungen, der Probebetrieb und weitere bisher unerfüllte
       Aufgaben werden in 20 bis 30 Modulen gebündelt, jedes bekommt einen eigenen
       Manager. „Wir werden dann jeden Morgen in einem direkt auf der Baustelle
       gelegenen Projektbüro zusammenkommen, ohne E-Mails und lange
       Entscheidungswege“, sagte Mehdorn. Dabei könnten auch Mitarbeiter der im
       vergangenen Jahr geschassten Generalplaner von der Firma gmp um den
       Architekten Meinhard von Gerkan eine Rolle spielen – falls Mehdorns
       diesbezügliche Gespräche erfolgreich sind.
       
       Platzeck stellte zugleich klar, dass die Klage der Flughafengesellschaft
       gegen gmp zur Zeit zwar ruhe – nicht aber, weil die Flughafengesellschaft
       dies veranlasst habe. Vielmehr hätte das zuständige Gericht ein Moratorium
       verfügt, damit die Parteien Lösungsmöglichkeiten finden können. Auch gmp
       hatte im Gegenzug eine Klage gegen den Flughafen eingereicht. „Wir haben
       eine Rechtsauffassung und die werden wir bis zum Ende vertreten“,
       bekräftigte Platzeck den Standpunkt, die Flughafengesellschaft habe
       Anspruch auf Schadenersatz, weil von Gerkan und dessen Kollegen schlechte
       Arbeit geleistet hätten.
       
       Offen bleibt, wie es mit dem Flughafen Tegel weitergeht. Mehdorn sprach
       sich erneut dagegen aus, Tegel wie beschlossen automatisch sechs Monate
       nach der BER-Eröffnung zu schließen: „Man muss nicht bei diesem
       Automatismus bleiben, nur weil man ihn einmal vor 10, 15 Jahren beschlossen
       hat.“ Dagegen sagte Platzeck, denkbar sei höchstens eine Verlängerung um
       ein, zwei oder drei Monate: „Eine jahrelange parallele Existenz von zwei
       Flughäfen in der Region kann ich mir nicht vorstellen.“ Mehdorn entgegnete:
       „Ich kann das.“
       
       12 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
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