# taz.de -- Protest gegen die IBA: „Wir sind entrüstet“
       
       > Bei der Eröffnung der Internationalen Gartenschau am Samstag dürfen
       > Kritiker nicht auf dem IBA-Gelände demonstrieren. Nun kochen die
       > Emotionen hoch.
       
 (IMG) Bild: In der Kritik: IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg, hier im Gespräch mit Demonstranten im November 2012.
       
       Manche Menschen sprechen besonders bedächtig, wenn es in ihnen kocht. Der
       Wilhelmburger Jochen Klein ist so einer. "Wir werden uns nicht von Herrn
       Hellweg ein kleines Eckchen zuweisen lassen, dass er für seine
       Jubelveranstaltung ungestört ist", sagt er. "Wir wollten eine Demonstration
       mit 50 Teilnehmern machen. Das dürfen wir nicht. Wir sind entrüstet und vor
       den Kopf gestoßen."
       
       Klein ist Mitglied in der Bürgerinitiative "Engagierte Wilhelmsburger", die
       gegen die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße kämpft. Uli Hellweg ist
       der Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA), die am
       Samstag mit einem großen Open-Air-Programm in Wilhelmsburg eröffnet wird.
       Kleins Initiative wollte während der Eröffnung auf einer Fußgängerbrücke
       demonstrieren, die zum Veranstaltungsraum der IBA gehört. Hellweg hat dafür
       keine Erlaubnis gegeben und schrieb: "Für den Sonntag könnte ich mir wohl
       vorstellen, dass Sie einen Stand aufbauen oder ein Transparent aufhängen."
       
       Jochen Klein und Uli Hellweg werden keine Freunde mehr, soviel steht fest.
       Aber auch andere IBA-kritische Initiativen sind sauer, weil es ihnen ging,
       wie Klein: Ihre Demos zum Eröffnungswochenende dürfen nicht im
       Veranstaltungsraum der IBA stattfinden. Entschieden hat das die IBA selbst:
       Sie hat für ihr Projektgebiet in Wilhelmsburg ein Recht zur Sondernutzung
       beantragt. Damit kann sie anderen Veranstaltungen den Zugriff auf dieses
       Gebiet verwehren.
       
       Neben den "Engagierten Wilhelmsburgern" dürfen auch die
       Gentrifizierungsgegner der Initiative "IBA? Nigs Da!" nicht im
       Veranstaltungsgebiet demonstrieren. "Wir müssen nun durchs Industriegebiet
       gehen und kommen wohl bis 50 Meter an die Kreuzung heran, an der
       Bürgermeister Olaf Scholz vorbeikommt", sagt Sprecher Thomas Koyar. "Dort
       wird dann eine Straßensperre auf uns warten."
       
       Was den "Engagierten Wilhelmsburgern" besonders übel aufstößt, ist die
       Tatsache, dass die IBA stets ihre Offenheit für Kritik herausgestellt hat.
       "In Wirklichkeit gibt es keine Kritikmöglichkeit bei der IBA", sagt Klein.
       Am gestrigen Abend trafen sich die "Engagierten Wilhelmsburger" um zu
       beraten, wie man mit dem Demonstrationsverbot umgehe.
       
       Bei der IBA verweist man darauf, dass Demonstrationen ja durchaus möglich
       seien, nur eben außerhalb der IBA-Veranstaltungsfläche. Geschäftsführer
       Hellweg sagt: "Am 23. März wollen wir keine weiteren Veranstaltungen auf
       unserer Veranstaltungsfläche. Wir möchten ein schönes Auftaktfest feiern."
       
       Die Initiative "IBA? Nigs Da!" hat unterdessen Unterstützung von der
       anderen Elbseite bekommen: Die Gentrifizierungsgegner der Initiative SOS
       St. Pauli rufen zur Teilnahme an der Wilhelmsburger Demo auf und wollen per
       Rad auf die Elbinsel fahren. Eine besondere Gefährdungslage entstehe am
       Samstag in Wilhelmsburg aber nicht, heißt es bei der Polizei: "Es handelt
       sich um bürgerlichen Protest."
       
       19 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Irler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Internationale Bauausstellung
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