# taz.de -- Bergbau in China: Zwei schwere Unglücksfälle
       
       > Ein verheerender Erdrutsch zerstört ein Bergarbeiterlager in Tibet. Eine
       > Gasexplosion im Nordosten des Landes tötet kurz darauf 28 Kumpel in einer
       > Kohlegrube.
       
 (IMG) Bild: Chinesische Rettungskräfte auf dem Weg zur Unglückstelle in Tibet.
       
       PEKING dpa | Bei Unglücken in zwei chinesischen Bergbaugebieten sind
       vermutlich insgesamt mehr als 100 Arbeiter ums Leben gekommen. Nach einem
       verheerenden Erdrutsch in Tibet suchten Einsatzkräfte mühsam nach den 83
       verschütteten Bergleuten.
       
       Bis Montag konnten mehr als 20 Leichen geborgen werden, wie das chinesische
       Radio berichtete. Es gab keine Hoffnung mehr, dass jemand überlebt haben
       könnte. Weitere 28 Bergarbeiter wurden nur wenige Stunden nach dem
       Bergunglück am Freitag bei einer Gasexplosion in einer Kohlegrube im
       Nordosten Chinas getötet.
       
       Der Erdrutsch hatte die Arbeiter 68 Kilometer östlich der tibetischen
       Hauptstadt Lhasa in ihren Unterkünften überrollt, wie die
       Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. In dem Abbaugebiet für Metalle wurde
       ein drei Kilometer langes Gebiet verschüttet. „Plötzlich fiel ein ganzer
       Hang mit Steinen vom Berg herunter, und das Grollen war im ganzen Tal zu
       hören“, sagte ein Dorfbewohner laut Xinhua. Eisiges Wetter, Schneefall und
       die Höhe von 4600 Metern behinderten die Bergungsarbeiten.
       
       Ein Bergarbeiter kam durch Zufall mit dem Leben davon, weil er während des
       Erdrutsches im Tal Zelte für die Kumpel kaufen wollte. Als er zurückkehrte,
       war das Lager verschüttet. „Ich war total benommen von der Szene. Ich habe
       mich nur hin und her geschleppt und die ganze Zeit geweint“, sagte er
       Xinhua.
       
       Knapp fünf Stunden später ereignete sich in einer Kohlegrube in der
       nordostchinesischen Provinz Jilin eine Gasexplosion. Von den 41 Bergleuten
       unter Tage konnten 13 verletzt geborgen werden, wie Xinhua berichtete. Das
       Unglück ereignete sich im Babao Kohlebergwerk im Bezirk Jiangyuan der Stadt
       Baishan.
       
       Mehrere tausend Kumpel kommen jedes Jahr in Chinas Bergbau ums Leben. Die
       genaue Zahl kennt niemand, weil viele Unglücke vertuscht werden oder nicht
       in Statistiken auftauchen. Ursache vieler Unglücke sind schlechte
       Ausrüstung und unzureichende Sicherheitsvorkehrungen, mangelnde Aufsicht
       und Vetternwirtschaft zwischen Grubenbesitzern und Behörden.
       
       1 Apr 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bergbau
 (DIR) China
 (DIR) Erdrutsch
 (DIR) China
 (DIR) Erdbeben
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Brand in chinesischem Schlachthof: Verriegelte Türen
       
       Mehr als hundert Opfer fordert ein Brand in einem Großschlachthof in der
       Provinz Jilin. Berichtet wird, dass während des Unglücks die Werkstore
       verschlossen waren.
       
 (DIR) Schweres Erdbeben in China: Mehr als 150 Tote
       
       Die chinesische Provinz Sichuan wurde in der Nacht von einem Beben der
       Stärke 7 erschüttert. Tausende Rettungskräfte sind auf dem Weg in das
       Unglücksgebiet.
       
 (DIR) Chinesischer Umweltkämpfer Wen Bo: "Ich kann nicht einfach aufhören"
       
       Wen Bo gründete schon als 13-Jähriger seine erste Umweltgruppe. Heute ist
       er der bekannteste Kämpfer gegen die Zerstörung der Natur in China.
       
 (DIR) Journalistin über Chinas Medien: "Mut ist gut fürs Geschäft"
       
       Einerseits berichten Chinas Medien gerne Kontroverses, andererseits
       beklagen sie erschwerte Arbeitsbedingungen. Nailene Chou Wiest über Zensur,
       gute Storys und Katz-und-Maus-Spiele.
       
 (DIR) Kommentar Grubenunglück in China: Der Chile-Effekt
       
       Unglücke wie das der Bergarbeiter in China könnten durch eine wirksame
       Gewaltenteilung vermieden werden: Zum Beispiel Gewerkschaften und
       unabhängige Medien.
       
 (DIR) Grubenunglück in China: Explosion in Kohlegrube
       
       Wieder verdeutlicht ein schweres Grubenunglück die katastrophalen
       Bedingungen der chinesischen Bergbauindustrie. Elf Kumpel sind noch
       eingeschlossen – und vielleicht tot.