# taz.de -- Waffengesetze in den USA: Lasst uns über Knarren debattieren
       
       > Die Diskussion über ein schärferes Waffenrecht spaltet den US-Senat. Auch
       > innerhalb der Parteien gibt es große Differenzen. Ein Gesetz wird nun
       > zumindest erwogen.
       
 (IMG) Bild: Charlton Heston: „From my cold dead hands!“
       
       WASHINGTON taz | Bei Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses am Donnerstag
       in Washington brachen die Eltern der Opfer des Massakers von Newtown auf
       den Besucherplätzen in Tränen aus. 68 Senatoren waren für eine Debatte über
       ein strengeres Waffengesetz, 31 dagegen. Im Anschluss hat Präsident Barack
       Obama die Angehörigen der an der Sandy Hook Grundschule erschossenen Kinder
       „danke“ gesagt. Manche von ihnen hatten die letzten 24 Stunden im Kapitol
       verbracht, um Senatoren umzustimmen.
       
       Im Senat geht die Spaltung quer durch die Parteien. Unter denen, die die
       Debatte über mehr Schusswaffenkontrolle führen wollen, sind neben zwei
       Unabhängigen auch 16 Republikaner. Auf der „Nein“ – Seite haben auch zwei
       Demokraten gestimmt. Beide stehen vor „schwierigen“ Wahlkämpfen im nächsten
       Jahr. Die 68 Ja-Sager haben einer Debatte über einen Gesetzentwurf
       zugestimmt, den zwei Schusswaffenfreunde in einem parteiübergreifenden
       Kompromiss ausgehandelt haben.
       
       Der demokratische Senator aus West-Virginia, Joe Manchin, hat in seinem
       letzten Wahlkampfspot mit einem Jagdgewehr im Wald auf Zielscheiben
       geschossen. Der republikanische Senator Pat Toomey, hat sich in seinem
       Wahlkampf als „stolzer Unterstützer des zweiten Verfassungszusatzes“
       beworben.
       
       Der Zusatz aus dem Jahr 1791 garantiert das Recht auf Waffenbesitz. Als er
       entstand, waren die USA gerade unabhängig geworden, und wollten sich die
       europäischen Siedler sowohl gegeneinander, als auch gegen indianische
       Ureinwohner und afrikanische Sklaven absichern. Die Waffen, die sie
       benutzen, mussten nach jedem Schuss erneut durch den Lauf geladen werden.
       
       ## „A-Ratings“ für Senatoren
       
       Die Männer, die den Kompromiss ausgehandelt haben, sind langjährige
       Mitglieder der National Rifle Association (NRA) und haben beide ein
       „A-Rating“ von der NRA, für ihre Verdienste zur Verteidiung des zweiten
       Verfassungszusatzes. Die NRA hat die Hälfte der gegenwärtigen Senatoren –
       darunter sowohl Republikaner, als auch Demokraten - mit einem A-Rating
       ausgezeichnet. Unter den übrigen Senatoren haben die meisten mittlere
       NRA-„Ratings“. Nur eine Minderheit von Senatoren hat ein rundum negatives
       „Rating“ der Schusswaffenlobby.
       
       Der Manchin-Toomey Kompromissvorschlag sieht eine Ausweitung von
       „Background-Checks“ vor. Danach soll auch bei Schusswaffen-Deals auf
       „Gun-Shows" geprüft werden, ob Kunden Vorstrafen haben oder wegen
       seelischer Krankheiten keine Schusswaffen besitzen dürfen. Die beiden
       Senatoren wollen ausserdem die Strafen für illegale Waffenverkäufe erhöhen.
       Und sie wollen dafür sorgen, dass die Ermittlungsbehörden grundlegende
       Informationen über Schusswaffenverkäufe bekommen.
       
       Andere Kontrollen, wie Präsident Obama sie unmittelbar nach dem Massaker in
       Newtown im vergangenen Dezember verlangt hatte, stehen nicht in dem
       Entwurf. Weder ein Verbot von halbautomatischen Schnellfeuerwaffen, noch
       das Verbot von Magazinen, aus denen Dutzende oder hunderte von Kugeln
       binnen kürzester Zeit abgefeuert werden können. Sowohl diese Waffen, als
       auch diese Magazine sind von den Tätern bei den meisten Massakern an
       Schulen, in Kinos und in Tempeln eingesetzt worden.
       
       ## Republikaner blockieren
       
       Trotz des minimalistischen Ansatzes im Gesetzentwurf haben bereits mehrere
       der 68 Senatoren, die der Debatte zugestimmt haben, erklärt, dass sie kein
       Gesetz für mehr Schusswaffenkontrolle annehmen werden. Im
       Repräsentantenhaus, das ebenfalls über das Gesetz abstimmen müsste, haben
       die Republikaner eine klare Mehrheit. Dort bestehen kaum Chancen für eine
       Annahme.
       
       „Die Dinge stehen schlecht in Capitol Hill“, schreibt die „Campaign for
       Liberty“ aus der Gefolgschaft des rechten Libertären Rand Paul. Er
       verteidigt das Recht auf unkontrollierten Schusswaffenbesitz. Die Gruppe
       fordert ihre Anhänger auf, den abtrünnigen Senatoren deutlich die Meinung
       zu sagen und versichert ihnen, dass „nur eine Schlacht, aber noch lange
       nicht der Krieg“ verloren sei.
       
       12 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
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