# taz.de -- Flughafen BER: Mehdorn gibt den Aufräumer
       
       > Flughafenchef macht deutlich, dass es zwischen ihm und Technik-Chef Amann
       > nicht läuft. Abgeordnete kritisieren vor allem seine Idee, Tegel
       > offenzuhalten.
       
 (IMG) Bild: Ich will Tegel offenhalten? Ich doch nicht, ich denke nur laut nach. In dieser Art argumentierte BER-Chef Mehdorn im Abgeordnetenhaus.
       
       Die Tage von Horst Amann als Technik-Vorstand der Flughafengesellschaft
       sind offenbar gezählt. Das ließ BER-Boss Hartmut Mehdorn am Mittwoch im
       Bauausschuss des Abgeordnetenhauses deutlich erkennen. Zwar lehnte es
       Mehdorn ab, über Personalia zu reden, machte aber unterschiedliche
       Sichtweisen im BER-Vorstand klar. Er habe den Auftrag, den Flughafen
       schnell fertig zu stellen. „Diejenigen, die mir dabei im Wege stehen, denen
       sage ich das.“
       
       Ohne Amann, im August 2012 als Retter geholt, beim Namen zu nennen, sagte
       Mehdorn zu Beginn seiner über zweistündigen Befragung: „Ich verstehe
       eigentlich nicht, warum in den letzten zwölf Monaten am Flughafen nichts
       oder nur wenig passiert ist.“ Man räume derzeit auf – „bisher sah es dort
       aus wie bei Lumpi unterm Sofa“. Mehdorn behauptete zwar, er habe nie
       gesagt, dass er ein Vorstandmitglied rausschmeißen wolle. Doch dann fügte
       den vielsagenden Satz hinzu: „Der Aufsichtsrat wird letztlich seine
       Entscheidung treffen müssen.“
       
       Amann war bei seinem Amtsantritt als ähnlicher Macher gehandelt worden wie
       nun Mehdorn. Als der im März als sein neuer Boss vorgestellt wurde,
       kommentierte Amann am Rande der Pressekonferenz: „Ich brauche niemanden,
       der den Flughafen fertig baut – das kann ich allein.“
       
       Zum aktuellen Stand in Schönefeld sagte Mehdorn: „Eigentlich sind wir keine
       Baustelle mehr.“ Er halte den Flughafen „nicht nur für sehr schön, sondern
       auch für sehr funktional.“ Statt ihm Beschönigung vorzuhalten, lobte ihn
       der Linken-Abgeordnete Harald Wolf: „Etwas mehr Realismus tut gut in der
       Debatte.“
       
       Ablehnung von allen Fraktionen und Bausenator Michael Müller (SPD) bekam
       Mehdorn hingegen zu dem Vorstoß, den Flughafen Tegel offfen zu halten.
       Binnen sechs Monaten nach Eröffnung, so wie 1996 vereinbart, müsse Tegel
       geschlossen werden, hieß es unisono. Mehdorn sagte, er denke ja nur nach,
       beschließen müssten Aufsichtsrat und Gesellschafter. „Aber wenn wir ein
       Problem haben, dann mit Landebahnen.“ Dort liege das Kapazitätsproblem,
       nicht beim Terminal: „Es gibt keinen Hauptstadtflughafen, der nur zwei
       Landebahnen hat.“
       
       Mehdorn sprach sich auch dafür aus, gegen das jüngste Urteil des
       Oberverwaltungsgerichts zum Lärmschutz vorzugehen, dass Mehrkosten von
       hunderten Millionen verursacht. Derzeit laufe eine Prüfung. Fast zeitgleich
       verschickte die Potsdamer Staatskanzlei eine Mitteilung, dass
       Aufsichtsratschef und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) dafür
       plädiere, das Urteil zu akzeptieren.
       
       5 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Matthias Platzeck
 (DIR) Rücktritt
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Dauerbaustelle Berliner Flughafen: Eröffnungsfeier noch nicht in Sicht
       
       Gasgeben wollte Hartmut Mehdorn, als er den Chefposten auf der
       Großbaustelle Flughafen Schönefeld übernahm. Daraus wurde nichts. Die
       Aufgabe ist schwerer als gedacht.
       
 (DIR) Kommentar Matthias Platzeck: Versöhnen statt spalten
       
       Pragmatisch wie die Kanzlerin hat er regiert. Mit Platzecks Rücktritt
       verlässt einer der letzten Protagonisten der DDR-Wende die aktive Politik.
       
 (DIR) Aus gesundheitlichen Gründen: Matthias Platzeck tritt zurück
       
       Nach seinem leichten Schlaganfall im Juni wird Brandenburgs
       Ministerpräsident sein Amt ab Ende August aufgeben. Sein Nachfolger soll
       Dietmar Woidke werden.
       
 (DIR) Flughafen: Tegel bleibt im Gespräch
       
       Mehdorn dementiert Pläne für Tegel als "Premiumstandort". Doch die Idee ist
       in der Welt. Senat rüstet sich für Tegel-Debatte.
       
 (DIR) Berliner Großflughafen: In den Flughafen kommt Bewegung
       
       Die Senatskanzlei gibt BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn grünes Licht für
       Gedankenspiele zu einer schrittweisen Eröffnung des Flughafens.
       
 (DIR) Die Wahrheit: Was das kostet!
       
       Der brachliegende Hauptstadtflughafen BER sollte dringend sparen. Potenzial
       dafür wäre ausreichend vorhanden.
       
 (DIR) FLUGHAFEN TEGEL: Mehr Fluglärm ist möglich
       
       600 Flüge am Tag, verteilt auf 17 Stunden. Nun trafen sich im Rathaus
       Reinickendorf Fluglärmgegner, um eine Bürgerinitiative zu gründen.
       
 (DIR) Flughafen Berlin Brandenburg: Eine Frau in den Vorstand
       
       Die Flughafengesellschaft will eine Finanzchefin verpflichten. 650
       Millionen Euro sollen dieses Jahr fließen. Über die Zukunft Tegels gibt es
       unterschiedliche Ansichten.
       
 (DIR) Rückkehr des BER-Architekten?: Piraten und Grüne loben Mehdorn
       
       BER-Chef Mehdorn will den gefeuerten Chefplaner Meinhard von Gerkan zurück
       ins Boot holen. SPD und Linke halten das für keine gute Idee - andere
       schon.