# taz.de -- Zentralafrikanische Republik: Bangui kommt nicht zur Ruhe
       
       > Bei Razzien in der Zentralafrikanischen Republik gibt es mehrere Tote.
       > Nun bitten die neuen Machthaber Frankreich und afrikanische Länder um
       > Hilfe.
       
 (IMG) Bild: Feindliches Terrain: Abendliche Séléka-Patrouille in Bangui.
       
       BERLIN taz | Die neuen Machthaber in der Zentralafrikanischen Republik
       bekommen die Lage offenbar nicht in den Griff. Premierminister Nicolas
       Tiangaye ersuchte am Dienstag abend in einer Fernsehansprache des
       Premierministers Nicolas Tiangaye Frankreich sowie die Nachbarstaaten der
       Region um militärisches Eingreifen, um die „Sicherung“ Banguis und des
       ganzen Landes zu unterstützen.
       
       Bereits am Montag hatte die Übergangsregierung der Séléka-Rebellen, die am
       24. März die Hauptstadt Bangui erobert hatten, die bevorstehende Ankunft
       von 1.000 Soldaten aus den Nachbarländern angekündigt. Die Einheiten der
       Friedenstruppe „Fomac“ aus Kamerun, Gabun und Tschad sollen gemeinsam mit
       Séléka-Kämpfern in Bangui patrouillieren. In der Hauptstadt sind seit dem
       Wochenende zahlreiche Menschen bei Razzien ums Leben gekommen.
       
       Der gestürzte Staatschef François Bozizé hatte in den Wochen vor seinem
       Sturz Jugendmilizen in Bangui aufgerüstet, die sich den anrückenden
       Rebellen entgegenstellen sollten. Sie konnten letztendlich nichts
       ausrichten, stellen aber aus Sicht der neuen Machthaber eine Bedrohung dar.
       Der nach Kamerun geflohene Bozizé meldete sich am Wochenende erstmals
       wieder mit einer Erklärung zu Wort, beschrieb die Séléka-Regierung als
       "Söldnerhorde" und drohte indirekt, er wolle zurück an die Macht.
       
       ## Plünderungen und Lynchjustiz
       
       Seit dem 10. April nimmt Séléka „Entwaffnungsaktionen“ gegen mutmaßliche
       bewaffnete Bozizé-Anhänger in Bangui vor. Nach Berichten lokaler
       Journalisten sind diese von Übergriffen begleitet. „Die Männer von Séléka
       haben das Viertel abgeriegelt unter dem Vorwand, Waffen zu suchen, die
       Expräsident Bozizé an die Jugend verteilt haben soll – aber wenn sie in die
       Häuser gehen, nehmen sie alle Wertsachen mit, die sie finden“, zitiert das
       „Netzwerk zentralafrikanischer Menschenrechtsjournalisten“ (RJDH) einen
       Bewohner des 7. Bezirks von Bangui.
       
       Allein im 4. und 7. Bezirk der Stadt zählt das Internationale Rote Kreuz
       (IKRK) 17 Tote und 47 Verletzte. Der Séléka-Präsident und neue Staatschef
       Michel Djotodia machte am Wochenende die Gegenseite dafür verantwortlich:
       „Séléka-Elemente sind von böswilligen Menschen umgebracht worden.“ Sieben
       Séléka-Kämpfer seen am Montag abend und Dienstag früh in Dienstag getötet
       worden, erklärten die ehemaligen Rebellen darüberhinaus. Unabhängige
       Quellen bestätigten, ein Séléka-Kämpfer sei gelyncht worden.
       
       Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schlug am Dienstag in Genf Alarm und
       forderte Séléka dazu auf, „die Gewalt gegen Zivilisten zu beenden und die
       Sicherheit in Bangui und dem Rest des Landes wiederherzustellen“. Zwischen
       Samstag und Montag seien 1.200 Zentralafrikaner per Boot aus Bangui über
       den Grenzfluss Ubangi in das kongolesische Zongo geflohen. Sie hätten
       ausgesagt, Séléka-Einheiten hätten das Feuer eröffnet, wenn sich Zivilisten
       den Razzien widersetzten. 80 Prozent von ihnen waren laut UNHCR junge
       Männer – also mutmaßliche Milizionäre.
       
       17 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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