# taz.de -- Salafisten schießen auf Israel: Die Raketenabwehr versagt
       
       > Zwei Raketen sind in der südisraelischen Hafenstadt Eilat eingeschlagen.
       > Islamisten des Salafistenbündnisses Schura-Rat übernahmen die
       > Verantwortung.
       
 (IMG) Bild: Der Badeort Eilat war bereits mehrfach Ziel von Angriffen.
       
       TEL AVIV/AL-ARISCH/KAIRO/JERUSALEM dpa/afp | Zwei Raketen sind am Mittwoch
       in der südisraelischen Hafenstadt Eilat eingeschlagen. Nach Angaben der
       israelischen Armee wurden sie auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten
       abgefeuert. Ägypten bestritt dies jedoch.
       
       Auf einschlägigen Islamisten-Seiten im Internet behauptete die Gruppe
       Schura-Rat der Mudschahedin, sie habe die Raketen vom Typ „Grad“ als
       Vergeltung für den Tod des palästinensischen Häftings Maisara Abu Hamdi und
       wegen des israelischen Vorgehens gegen palästinensische Demonstranten im
       Westjordanland abgeschossen. Die Mitteilung enthielt keine Angaben über den
       Abschussort.
       
       Die rund 50 000 Einwohner der Hafenstadt am Golf von Akaba waren am Morgen
       durch das Geheul von Luftschutzsirenen aufgeschreckt worden. Kurz darauf
       wurde die Stadt von lauten Explosionen erschüttert. Opfer oder nennenswerte
       Schäden gab es jedoch nicht, weil die Raketen in offenem Gelände
       niedergingen. Bomben-Entschärfer durchsuchten die Stadt nach eventuellen
       Blindgängern, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld.
       
       ## „Operative Umstände“
       
       Eine bei Eilat stationierte mobile Einheit der Raketenabwehr Eisenkuppel
       versagte offenbar. Eine offizielle Erklärung gab es dafür zunächst nicht.
       Aus militärischen Kreisen hieß es nur, die Geschosse hätten wegen
       „operativer Umstände“ nicht abgefangen werden können. Beim letzten
       Schlagabtausch zwischen der im Gazastreifen herrschenden
       radikal-islamischen Hamas und Israel im November hatte die in Israel mit
       US-Finanzhilfe entwickelte und gebaute Eisenkuppel nach Angaben des
       Militärs eine Erfolgsquote von mehr als 80 Prozent erzielt.
       
       Ägypten dementierte, dass die Raketen von seinem Gebiet aus abgefeuert
       worden seien. Ein hochrangiger Beamter betonte, Grenzwächter seines Landes
       kontrollierten das Gebiet an der Grenze zu Israel und zum palästinensischen
       Gazastreifen. Es sei nicht möglich, dass militante Palästinenser aus der
       Enklave am Mittelmeer nach Ägypten eingedrungen seien, um von der
       Sinai-Halbinsel Raketen abzufeuern. Auch besäßen die Bewohner der Halbinsel
       nicht die Fähigkeit, derartiges Kriegsgerät zu benutzen.
       
       Die Halbinsel gilt jedoch seit längerem als Region, die die Regierung in
       Kairo nicht mehr vollständig unter Kontrolle hat. Zunehmend gelangen
       Waffen, die während des Bürgerkrieges 2011 nach Libyen geliefert worden
       waren, nach Ägypten und zum Teil von dort in den Gazastreifen. Im August
       2011 töteten Bewaffnete, die vom Sinai aus nach Israel eingedrungen waren,
       nördlich von Eilat acht Israelis.
       
       ## Friedliche Kundgebungen
       
       Im Westjordanland, Gazastreifen und in Ostjerusalem fanden zum Tag der
       palästinensischen Gefangenen viele friedliche Kundgebungen statt. In
       Ramallah, Sitz der Palästinensischen Autonomiebehörde, versammelten sich
       600 Menschen, meist Angehörige von Häftlingen, die aus dem Zentrum in
       Richtung des israelischen Militärgefängnisses Ofer zogen.
       
       In Nablus, im Norden des Westjordanlands, demonstrierten 1.500
       Palästinenser, im südlich gelegenen Hebron einige hundert ihre Solidarität
       mit den Gefangenen. In Gaza zogen viele hundert Demonstranten zum Sitz des
       Roten Kreuzes. Rund 4700 Palästinenser sitzen derzeit in israelischen
       Gefängnissen ein, die meisten davon wegen Verstößen gegen
       Sicherheitsauflagen oder Gewalttaten. Davon befinden sich derzeit 169
       Gefangene ohne Anklage oder Urteil in sogenannter Administrativhaft.
       
       18 Apr 2013
       
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