# taz.de -- Forscher über Menschen-Verwandte: Happy ohne Hirn
       
       > Das Denkorgan des „Flores Menschen“ ist winzig – und es ist im Laufe der
       > Evolution immer kleiner geworden. Japanische Biologen wissen, warum.
       
 (IMG) Bild: Klassische Pose: Archäologe Thomas Sutikna mit einem „Homo floresiensis“-Schädel.
       
       BERLIN taz | Er ist nur einen Meter groß. Sein Kopf hat die Ausmaße einer
       Pampelmuse. Damit ist der „Flores Mensch“ der kleinste Verwandte des
       heutigen Menschen. Selbst für die geringe Körpergröße ist sein Hirn mit
       ungefähr 430 Kubikzentimeter (ccm) auffallend klein – der Homo Sapiens
       verfügt über durchschnittlich 1300 ccm.
       
       Homo floresiensis wurde 2003 auf der indonesischen Insel Flores entdeckt.
       Die Art der Gattung Homo hat eine gegenläufige Entwicklung durchgemacht:
       Sie wurde immer kleiner. Evolutionsbiologen bezeichnen die Schrumpfung von
       Tieren in größtenteils unzugänglichen Lebensräumen als „Inselverzwergung“.
       Ein Prozess, der etwa beim Borneo-Zwergelefanten zu beobachten ist.
       
       Ungewöhnlich am „Flores Menschen“ ist, dass auch das Gehirn immer kleiner
       wurde – und zwar überproportional schnell. Japanische Wissenschaftler haben
       nun eine Theorie entwickelt, warum das so ist.
       
       Das Team um Daisuke Kubo von der Universität Tokio hat Schädel mit einem
       hochauflösenden Computertomografie-Verfahren vermessen. Die Wissenschaftler
       gehen davon aus, dass der „Flores Mensch“ vom Homo erectus abstammt. Der
       ist rund 1,60 Meter groß und sein Gehirn misst ungefähr 860 ccm. Die
       Ursache für die letztliche Halbierung des Hirnvolumens ist einfach. Die
       Forscher vermuten in der britischen Fachzeitschrift [1][Proceedings of the
       Royal Society B], dass in der Lebewelt der „Flores Menschen“ ein größeres
       Denkorgan schlicht nicht nötig war.
       
       Neben dem Komodowaran und einer Riesenstorch-Art hatte der Homo
       floresiensis kaum Konkurrenten um Nahrung, außerdem verbraucht ein großes
       Gehirn sehr viel Energie. Folglich wurden der „Flores Mensch“ und sein
       Denkorgan immer kleiner. Genutzt hat das alles nichts. Vor rund 20.000
       Jahren starben die indonesischen Hobbits aus.
       
       18 Apr 2013
       
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