# taz.de -- 10 Jahre Skype: „Hörst Du mich?“
       
       > Skype wird zehn Jahre alt. Millionen Menschen telefonieren über den
       > Computer miteinander – und fluchen über die Verbindungsqualität.
       
 (IMG) Bild: Kommt bald: Skype mit Wählscheibe.
       
       ## Was kann man mit Skype machen
       
       Über das Internet telefonieren und das auch noch kostenlos, mit Webcam
       sogar in Farbe und Bewegtbild. Aber Notrufe können nur in Australien,
       Dänemark, Finnland, Großbritannien und Nordirland abgesetzt werden. Warum
       das so ist, konnte auch die Pressestelle auf taz-Anfrage nicht sagen.
       
       ## Warum ist der Geburtstag genau heute?
       
       Am 23. April 2003 registrierten der schwedischen Unternehmer Niklas
       Zennström und sein dänischer Partner Janus Friis die Internet-Adressen
       „skype.com“ und „skype.net“. Zusammen mit den estnischen Programmierern
       Ahti Heinla, Priit Kasesalu und Jaan Tallinn, den Köpfen hinter dem
       Filesharingprogramm Kaaza, wurde das Konzept entwickelt.
       
       ## Woher kommt der Name?
       
       Ursprünglich sollte die Software „Skyper“ heißen, eine Kurzform des
       Projektnamens „Sky peer to peer“. Allerdings war die entsprechende Domain
       schon belegt. Denn 1996 hatte die Deutsche Telekom einen Pager Namens
       „Skyper“ auf den Markt gebracht. Deshalb wurde einfach auf das „r“
       verzichtet.
       
       ## Wer nutzt Skype?
       
       Ständig sind 50 Millionen Menschen eingeloggt, die täglich zwei Milliarden
       Minuten miteinander reden. Die enorme Verbreitung wird ebenfalls durch die
       Zahl der Downloads deutlich: 3,8 Milliarden.
       
       ## Und wer sind diese vielen NutzerInnen?
       
       „Insbesondere die Zielgruppe der jungen, die Welt bereisenden Akademiker
       ging den klassischen Telefonanbietern an Skype verloren“, erklärt Torsten
       Gerpott, Forscher für Telekommunikationswirtschaft an der Mercator School
       of Management in Duisburg. Daneben dürften vor allem Menschen in
       Fernbeziehungen, Geschäftsleute und Sprachlerner das Programm zu schätzen
       wissen...
       
       ## … ja wenn da nicht diese Standardfragen wären:
       
       … „Hörst du mich?“ und „Bist Du noch da?“
       
       ## Wem gehört Skype eigentlich?
       
       Im September 2005 kaufte Ebay das Unternehmen für 3,1 Milliarden US-Dollar.
       Knapp sechs Jahre später erstand Microsoft Skype fast für die dreifache
       Summe. Das Softwareunternehmen stach mit seinem Gebot sogar Facebook und
       Google aus. Es war zugleich die teuerste Übernahme in der Firmengeschichte
       Microsofts.
       
       ## Wer konkurriert mit Skype?
       
       Skype ist fast alternativlos, da es den Quasi-Standard für Telefonate über
       das Internet darstellt, egal welches Betriebssystem der Nutzer verwendet.
       Sogar die CDU-Geschäftsstelle des Kreisverbands Herzogtum Lauenburg in
       Ratzeburg ist über Skype erreichbar. Mit der Verbreitung von Smartphones
       eroberte Skype einen weiteren Markt. Anfangs versuchten die
       Mobilfunkkonzerne noch, sich gegen die „Voice over IP“-Telefonie zu wehren.
       Letztlich vergeblich, wie der Branchenverband Bitkom einschätzt. Er
       behauptet, dass schon 2014 mehr als die Hälfte des Handy-Datenverkehrs in
       Deutschland auf die Nutzung von Skype und Konkurrenzprogrammen wie Whatsapp
       und GoogleTalk zurückgehen werden.
       
       ## Aber es ist doch nicht alles Gold was glänzt, oder?
       
       Zahlreiche Hardwarelösungen sind für Skype optimiert oder ausgelegt, sei es
       bei Webcams oder speziellen Festnetztelefonen. Das dies zu Komplikationen
       führte, zeigen folgende zwei Vorgänge: Die Version 2.0 beschränkte die
       Anzahl von Konferenzteilnehmern auf fünf. Nur Besitzer eines
       Intel-Prozessors konnten weitere fünf Anrufer hinzufügen. Offiziell
       begründete man dies mit dem enormen Leistungsbedarf, die nur die
       Prozessoren von Intel leisten könnten. Ein in Umlauf gebrachte veränderte
       Version schaltete die Funktion für alle Prozessoren frei und bewies damit,
       dass die Behauptung nur ein Marketingtrick war. Ähnlich zu bewerten war die
       Beschränkung der Videoqualität bei Version 3.6 bei der Nutzung von Webcams,
       die nicht von Logitech stammten. Zumindest diese Einschränkungen sind in
       den neusten Versionen nicht mehr vorhanden.
       
       ## Gibt es erste Opfer?
       
       Anfang April ersetzte Microsoft den Windows-Live-Messenger MSN durch Skype
       – endlich.
       
       23 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thorben Kahnert
 (DIR) Marco Fieber
       
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