# taz.de -- Die Wahrheit: Tote Tätigkeiten
       
       > „Die Wahrheit“ präsentiert die Top Ten der schönsten ausgestorbenen
       > Berufe aller Zeiten.
       
 (IMG) Bild: Der Senkelgaubner durfte den Schnürsenkeln der edlen Herrschaften güldene Umrandungen aufgauben.
       
       Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahrhunderten enorm verändert –
       viele liebenswerte Berufe wurden verdrängt. Zu schade! Wir machen einige
       tote Tätigkeiten für einen Augenblick wieder lebendig und huldigen ihnen
       mit dieser Bestenliste. 
       
       Platz 10: Senkelgaubner 
       
       Der Senkelgaubner war in der Spätphase des Barock einer der angesehensten
       Männer im Dorf. Er hatte die Aufgabe, den Schnürsenkeln der edlen
       Herrschaften güldene Umrandungen per Handarbeit aufzugauben. Wer sich dies
       leisten konnte, unterstrich damit seinen gesellschaftlichen Status.
       
       Platz 9: Gramborster 
       
       Als Gramborster war man bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts dafür
       verantwortlich, öffentliche Ausborstungen durchzuführen. Ausborstungen
       wurden damals als humane und humorvolle Alternative zu Auspeitschungen
       angesehen.
       
       Platz 8: Teufelsmetze 
       
       Die Teufelsmetze ist ein typisches Opfer der Aufklärung. Mit dem Schwinden
       von Gottesfürchtigkeit, nahm auch das Interesse am Satan ab. Für junge
       Frauen, die sich bis dato als Teufelsmetze ein recht einträgliches Geschäft
       aufgebaut hatten, war das eine Katastrophe.
       
       Platz 7: Diplom-Schankwart 
       
       Schankbetrug war noch vor 50 Jahren gang und gäbe. Gegen betrügerisches
       Einschenken war deshalb bis in die 60er-Jahre in fast jeder Kneipe ein
       spezieller Diplom-Schankwart angestellt, der mit Argusaugen den Zapfvorgang
       beobachtete.
       
       Platz 6: Pestbarackenmakler 
       
       In den Hochphasen der großen Seuchen war Pestbarackenmakler zu sein ein
       Traumjob. Mit dem Vermitteln von Bruchbuden an Aussätzige konnte man
       schnell viel Geld verdienen.
       
       Platz 5: Gubendengler 
       
       Das Dengeln von Guben war im 17. Jahrhundert nichts, das man selber
       erledigen wollte – man überließ die schweißtreibende Arbeit gern dem
       Gubendengler, der dafür mit seinen Gnitzwerkzeugen aus ganzen Gleimen
       praktische Guben dengelte.
       
       Platz 4: Schamottschnitzer 
       
       Schamott, graues Gold des Rokoko! Schmodderige Verzierungen aus Schamott
       waren zu dieser Zeit der Hit. Filigrane Schnitzarbeiten bekam man nur vom
       Fachmann. Wurde durch den Beruf des Bitumenbläsers abgelöst.
       
       Platz 3: Krumenimprägneur 
       
       Bevor Navigationsgeräte die Orientierung zum Kinderspiel machten, war die
       Methode „Hänsel und Gretel“ sehr gebräuchlich. Damit die Brotkrumen
       allerdings nicht aufweichten oder von Schweinen gefressen wurden,
       behandelte sie der Brotkrumenimprägneur vorher.
       
       Platz 2: Kellerasselzüchter 
       
       Die Kellerassel galt einst als das edelste unter den Haustieren. Anders als
       heute, war sie bis ins 18. Jahrhundert hinein sehr gefragt und durfte in
       keinem anständigen Haus fehlen. Züchter verdienten mit ihren Edelasseln
       Millionen!
       
       Platz 1: Sinkstuhlschaffner 
       
       Der Sinkstuhl – bis in die 20er-Jahre ein Sinnbild der Moderne, jedoch kein
       Gefährt für Laien. Deshalb musste auf jeder Fahrt mit dem Sinkstuhl ein
       staatlich geprüfter Schaffner an Bord sein, der die Fangleinen und
       Paddelkrallen steuerte. Mit der Erfindung der Seifenkiste leider
       überflüssig geworden.
       
       23 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Gückel
       
       ## TAGS
       
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