# taz.de -- Malayische Opposition zweifelt Ergebnis an: „Die Wahlen wurden uns gestohlen“
       
       > Die Regierungskoalition „Nationale Front“ erzielt ihr bisher
       > schlechtestes Ergebnis. Trotzdem erkennt die Opposition die Wahl nicht an
       > und kündigt Proteste an.
       
 (IMG) Bild: Umstritten: Malaysias neuer Premierminister Najib Razak.
       
       BANGKOK taz | Am Morgen nach der Wahl hat sich im oppositionellen Lager
       Enttäuschung und auch verhaltene Wut breitgemacht. Oppositionsführer Anwar
       Ibrahim wirkte angeschlagen, als er noch in der Wahlnacht erklärte, dass er
       das Ergebnis der Parlamentswahl nicht anerkennen werde. Die regierende
       Koalition Nationale Front hatte 133 von 222 Sitzen erhalten, die Opposition
       89.
       
       Später legte Anwar in einem Interview mit dem regierungskritischen
       Onlineportal Malaysiakini nach: „Wir haben diese Wahlen gewonnen, sie
       wurden uns gestohlen.“ Mit den Partnern seiner Volksallianz überlege er,
       vor Gericht zu ziehen, um strittige Wahlkreisergebnisse überprüfen zu
       lassen. Der Drang nach Wandel sei unaufhaltbar, so Anwar. Für Mittwoch ruft
       er zum Protest auf.
       
       Das aus Nichtregierungsorganisationen und Oppositionellen bestehende
       Bündnis „Bersih“ (Sauber) für freie und faire Wahlen äußerte sich ähnlich:
       Man werde, so die Kovorsitzende Ambiga Sreenevasan, alle Beschwerden über
       Wahlbetrug prüfen zu lassen. „Unserer Ansicht nach gibt es keinen Zweifel
       daran, dass diese Wahlen nicht sauber und fair verlaufen sind.“
       
       Beobachter hatten einen möglichen Regierungswechsel prognostiziert,
       zumindest aber ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Anwars Opposition, bestehend aus
       seiner Gerechtigkeitspartei, der säkularen chinesisch dominierten
       Demokratischen Aktions-Partei und der Islamischen Partei war seit dem
       Wahlerfolg 2008 im Aufwind. Damals hatte die Volksallianz deutlich zulegen
       und die jahrzehntelange Zweidrittelmehrheit der Regierungskoalition brechen
       können.
       
       ## „Chinesischer Tsunami“
       
       Premierminister Najib Razak ließ sich schon am Montag vereidigen und rief
       zur nationalen Versöhnung auf. Dies erschien Kritikern umso
       unglaubwürdiger, da Najib sich gleichzeitig auf jene Angehörigen der
       chinesischen Minderheit einschoss, die überwiegend für die Opposition
       gestimmt hatten. Der Premier sprach von einem „chinesischen Tsunami“, der
       für Spannungen und Spaltungen sorge.
       
       Gemunkelt wird, dass Najib noch in diesem Jahr von innerparteilichen
       Rivalen entmachtet werden könnte, weil er ein noch schlechteres Ergebnis
       erzielte als sein Vorgänger Abdullah Badawi 2008.
       
       6 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
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