# taz.de -- SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga: „Ich muss, ich muss, ich muss“
       
       > Der SC Freiburg hat das Endspiel um die Champions-League-Qualifikation
       > gegen Schalke 04 erreicht. Kommt es zum größten Erfolg der
       > Klubgeschichte?
       
 (IMG) Bild: International, ja sicher. Aber Europa oder Champions League?
       
       FÜRTH taz | Oliver Baumanns Arbeitstag ging dann doch noch etwas länger.
       Freiburgs Torwart hatte in der Nachspielzeit einen von Nikola Djurdjic
       getretenen Elfmeter gehalten und damit das vielleicht überraschendste
       Ergebnis dieser 50. Bundesligasaison festgehalten: Der SC Freiburg ist seit
       dem 2:1 in Fürth am Samstag für die Europa League qualifiziert – und kann
       am kommenden Wochenende im Duell mit Schalke 04 sogar noch die Champions
       League erreichen.
       
       Kein Wunder also, dass Baumann nach seiner Heldentat schwer beschäftigt
       war: Erst musste er den Ansturm von mehreren hundert Kilo Mensch ertragen –
       zeitweise begruben ihn fünf, sechs jubelnde Spieler mitsamt Cheftrainer
       unter sich. Und dann musste der Mann, der nach eigenem Bekunden „nie auf
       die Tabelle guckt“, noch begreifen, was ihm Kapitän Julian Schuster als
       Ausgangslage vor dem letzten Spieltag vorrechnete: „Schusti hat mir nach
       Abpfiff erst mal erklärt, hin und her, was, wenn, wie.“
       
       Die Quintessenz der Rechenspiele – am Samstag genügt ein 1:0-Sieg für die
       Champions League – hat dem Freiburger Keeper offenbar so gut gefallen, dass
       er auf dem Zaun die Jubelgesänge der Gästefans dirigierte und den Reportern
       danach berichtete, wie man einen eigentlich recht gut platziert
       geschossenen Elfmeter hält. Alles eine Frage des Willens („Ich muss, ich
       muss, ich muss“).
       
       ## „Das wird uns nachhängen“
       
       Fürths Kapitän Kapitän Mergim Mavraj („Das wird uns nachhängen“), hatte
       nach dem Spiel ganz andere Gedanken. Er ahnt, dass das Gros der deutschen
       Fußballfreunde das Fürther Bundesliga-Intermezzo vor allem wegen eines
       Negativrekordes im Gedächtnis behalten wird: 17 Mal hat das Kleeblatt zu
       Hause um Punkte gespielt – es gelang kein einziger Sieg. In der
       Auswärtstabelle belegt man allerdings Platz 11 und würde damit locker die
       Klasse halten.
       
       Außerdem ist Christian Streich nicht der einzige Bundesligatrainer, der
       findet, dass der Aufsteiger oft ansehnlichen Fußball gezeigt hat: „Fürth
       hat so oft gut gespielt und 1:0 verloren. Wenn man sieht, wie hier Fußball
       gespielt wird und welchen Etat sie haben, kann man nur sagen: Chapeau!“
       
       Großen Respekt hat Streich auch vor seinem eigenen Team. „Ich muss denen
       gar nichts verbieten. Die machen von sich aus jetzt kein Remmidemmi im Bus.
       Die wissen, dass noch etwas ansteht.“ Ein Sieg gegen Schalke würde den
       größten Erfolg der Klubgeschichte bedeuten.
       
       Auf die Spieler, die den SC am Saisonende verlassen, scheint dabei Verlass
       zu sein: Max Kruse erzielte in Fürth den Siegtreffer und hat damit seinem
       künftigen Arbeitgeber keinen Gefallen getan. Bei einer Freiburger
       Niederlage hätte Kruse gute Chancen gehabt, in der nächsten Saison mit
       Mönchengladbach international zu spielen.“
       
       12 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christoph Ruf
       
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