# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: „Killer von Bagdad“ getötet
       
       > Neues Alarmsignal für ein Übergreifen des Konfliktes auf den Nachbarstaat
       > Libanon. Paris will Proben von syrischen Chemiewaffen untersuchen lassen.
       
 (IMG) Bild: Syrische Rebellen wollen bei Damaskus den „Killer von Bagdad“ getötet haben
       
       BAALBEK/ISTANBUL afp/dpa | Drei libanesische Soldaten sind in der Nacht zum
       Dienstag nahe der syrischen Grenze erschossen worden. Die Truppen seien vor
       der nordöstlichen Stadt Arsal in ihrem Fahrzeug von Unbekannten angegriffen
       worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Es war der tödlichste derartige
       Vorfall seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien vor mehr als zwei Jahren.
       
       Die meisten Menschen in Arsal unterstützen die Aufständischen im
       Nachbarland, die gegen Präsident Baschar al-Assad kämpfen. Die Region ist
       auch ein Anlaufpunkt für viele Flüchtlinge aus Syrien. Der Angriff aus der
       Nacht schürt die Sorge, dass der Libanon tiefer in den blutigen
       Syrien-Konflikt hineingezogen werden könnte.
       
       An der Grenze zu Syrien gibt es häufig gewaltsame Zwischenfälle. Am Montag
       schlugen nahe der ostlibanesischen Stadt Hermel drei aus Syrien abgefeuerte
       Mörsergranaten ein. Dabei wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen eine
       Frau getötet. Im Gegensatz zum sunnitisch dominierten Arsal ist Hermel eine
       Hochburg der schiitischen Hisbollah, deren Kämpfer Assad in Syrien
       unterstützen.
       
       ## „Killer von Bagdad“ getötet
       
       Die syrische Oppositionswebsite „All4Syria“ berichtet am Dienstag unter
       Berufung auf Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA), dass in Syrien der
       berüchtigte irakische Milizenführer Ismail Hafis al-Lami von Rebellen
       getötet worden sein soll. Al-Lami sei während eines Gefechts in der Nähe
       der Hauptstadt Damaskus ums Leben gekommen.
       
       Al-Lami hatte im Irak nach dem Einmarsch der US-Armee eine radikale
       schiitische Miliz kommandiert, die mit dem Prediger Muktada al-Sadr in
       Verbindung gebracht wurde. Ihr werden neben Angriffen auf die US-Truppen
       zahlreiche Morde an sunnitischen Zivilisten sowie mehrere Entführungen
       angelastet.
       
       Wegen seiner Brutalität wurde Al-Lami, der auch unter dem Namen Abu Dura
       bekannt ist, „Killer von Bagdad“" genannt. Er soll nach einem
       Gefängnisaufenthalt in den Iran geflohen sein, bevor er nach dem Abzug der
       US-Truppen Ende 2011 in den Irak zurückkehrte. Seit Wochen schon Wochen
       mehren sich die Berichte über schiitische Milizionäre aus dem Irak, die an
       der Seite der Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kämpfen.
       
       ## Chemiewaffen – Frankreich will prüfen
       
       Bewegung kommt jetzt auch wieder in den Vorwurf, in Syrien seien
       Chemiewaffen eingesetzt worden. Die französische Regierung hat sich bereit
       erklärt, [1][von zwei Journalisten mitgebrachte Proben zu analysieren], die
       auf den Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg hinweisen
       könnten.
       
       Ein ranghoher Regierungsvertreter bestätigte am Dienstagmorgen den Erhalt
       von Proben durch zwei Reporter der Zeitung Le Monde. Laut dem
       Regierungsvertreter hat Frankreich ähnlich wie Großbritannien und die USA
       bereits eigene Proben analysiert, doch hätten diese nur „Indizien, aber
       keine eindeutigen Beweise“ erbracht.
       
       Die Führung in Damaskus weist die Vorwürfe bislang von sich. Sie
       beschuldigt ihrerseits die Rebellen, sich chemischer Waffen zu bedienen.
       Der Bitte der UNO, eine Untersuchung durch unabhängige Experten zuzulassen,
       kam Damaskus bislang jedoch nicht nach.
       
       28 May 2013
       
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