# taz.de -- Tschechien hat neuen Regierungschef: Parteiloser Rusnok wird Premier
       
       > Trotz Kritik aller Parlamentsparteien hat der tschechische
       > Staatspräsident Milos Zeman seinen Vertrauten beauftragt, eine neue
       > Regierung zu bilden.
       
 (IMG) Bild: Prost: Staatspräsident Milos Zeman (links) freut sich mit Jiri Rusnok über seinen politischen Schachzug.
       
       BERLIN afp/taz | Der tschechische Präsident Milos Zeman hat seinen
       Vertrauten Jiri Rusnok zum Chef einer Expertenregierung ernannt. Der
       52-jährige Wirtschaftsexperte und frühere Finanzminister wurde am Dienstag
       in Prag vereidigt.
       
       Er soll das Land aus der politischen Krise führen, in die Ministerpräsident
       Petr Necas es gesteuert hatte. Der Chef der Mitte-rechts-Regierung war am
       17. Juni wegen eines Korruptions- und Bespitzelungsskandals zurückgetreten.
       
       In der tschechischen Presse wurde der Staatspräsident scharf kritisiert.
       Laut Winfried Baumann, Professor an der Universität Pardubice und Experte
       für deutsch-tschechische Beziehung, gibt er sich als neuer Regierungschef:
       „Zeman hat es geschafft, in der Regierung mitzumischen“.
       
       ## Parlamentarier fühlen sich übergangen
       
       Kritik an der Ernennung Rusnoks kam auch aus dem Parlament. Der
       linksgerichtete Interimspremier muss nun sein Kabinett zusammenstellen und
       vom Präsidenten absegnen lassen. Allerdings haben laut Radio Praha alle
       Parlamentsparteien bereits ausgeschlossen, eine Expertenregierung zu
       unterstützen.
       
       Zeman begründete seine Entscheidung am Dienstag damit, dass er schnell
       handeln musste und sein Wahlversprechen einhalten wollte, die
       Necas-Regierung zu stoppen. Die Ernennung von Rusnok bezeichnete er als
       besten Weg hin zu vorgezogenen Neuwahlen. Diese könnten aber erst im
       September stattfinden, kündigte er an.
       
       Die Regierung muss sich binnen 30 Tagen einer Vertrauensabstimmung im
       Parlament stellen. Der Ausgang ist unklar, weil mehrere Parteien
       vorgezogene Neuwahlen befürworten. Sie werfen Zeman vor, das Parlament zu
       umgehen und eine Regierung mit Vertretern aus seinem Lager einzusetzen.
       
       25 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Amberger
       
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