# taz.de -- Kolumne Die Wahrheit: Auf dem Kolumnistenplatz
       
       > Pep Frankiola (42) schreibt seine erste Kolumne für die Wahrheit. Noch
       > hat er nicht den Hauch einer Idee, was auf dem Platz passieren soll.
       
 (IMG) Bild: Tag und Nacht am pochenden Puls der Zeit: das gemeine Gemüse
       
       Pep Frankiola (42) schreibt seine erste Kolumne für die Wahrheit. Noch hat
       er nicht den Hauch einer Idee, was auf dem Platz passieren soll. Nach dem
       Triple (Blut, Schweiß, Tränen) sind die Erwartungen bei der großen
       Satireseite hoch. „Man kann nicht genug betonen, welch fantastische Arbeit
       ich bisher geleistet habe“, so Ex-Coach Ottjupp Hitzeynckesfeld im
       Interview: „Ich erwarte, dass auch diese Kolumne das fortführt.“ Verfolgen
       Sie die erste Pep-Kolumne im Live-Ticker: 
       
       4.15 Uhr: Erstes Erwachen, gebadet in Schweiß. Da war doch was? Der frühe
       Vogel macht sich auf Wurmsuche. Zurücksinken in süße Träume …
       
       5.15 Uhr: Erneutes Hochschrecken! Da war wirklich was! Kolumne! Erste
       Dehnübungen, Beratungen mit der Assistentin. Die verbittet sich das.
       
       5.23 Uhr: Diszipliniertes Aufstehen, leichter Trab ins Arbeitszimmer, den
       Rechner hochfahren. Danach: Traditioneller Besuch im Badezimmer.
       
       5.30 Uhr: Unter der Dusche keine zündende Idee, aber immerhin erste
       Gedanken. Es formt sich mühsam die Frage: Worum? Soll es? Gehen?
       
       5.40 Uhr: In der Küche ein erster Kaffee, Milch, Zucker, schöner Blick über
       die Hänge des Taunus und auf das Eichhörnchen im Wipfel der Tanne vor dem
       Fenster. Es scheint in seiner hektischen Art zu einem anderen Ast hüpfen zu
       wollen, setzt an, der Zweig wippt … geglückt!
       
       5.41 Uhr: Mehr Zucker.
       
       5.50 Uhr: Einlauf ins Arbeitszimmer. Rechner ist ordnungsgemäß
       hochgefahren, ein Rechteck aus digitalem Leuchten vor der Dämmerung. Zum
       Warmwerden erstmal ein wenig schauen, was so über Nacht angefallen ist.
       Keine Nachrichten. Leise, sporadische Klickgeräusche …
       
       6.55 Uhr: … leise, sporadische Klickgeräusche.
       
       7.55 Uhr: Klick. Klick. Scroll, scroll. Klickerdiklacker…
       
       8.03 Uhr: …diklack. Nein, leider liefert auch das Internet keine zündende
       Idee. Beine eingeschlafen. Zeit, eine Word-Datei zu öffnen.
       
       8.09 Uhr: Die Kinder sind wach, diese Kerkerkugeln. Wollen auf den Schoß,
       wollen Milch trinken, wollen angezogen und in den Kindergarten gebracht
       werden. Dieses Gewolle immer!
       
       9.15 Uhr: Kinder abgeschoben, es kann losgehen. Der Cursor blinkt fröhlich.
       Blick aus dem Fenster. Heller wird’s wohl nicht.
       
       9.32 Uhr: Ein riesiger Storch gleitet knapp über die Antennen, offenbar im
       Landanflug. Weit dahinter und perspektivisch ebenso groß: ein Jumbo im
       Steigflug, offenbar auf dem Weg nach Asien.
       
       9.59 Uhr: Also los. Worum soll’s gehen? Erstmal das Radio einschalten,
       Nachrichten hören.
       
       10.05 Uhr: Nein, nichts Lustiges passiert.
       
       11.00 Uhr: Erster Anruf der Zentrale, wo der Text bleibt.
       
       11.01 Uhr: Zweiter Anruf der Zentrale, wo denn der Text bleibt, jetzt schon
       ungehaltener.
       
       11.05 Uhr: 52 Stufen runter zum Briefkasten, 52 Stufen wieder hoch, drei
       Zeitungen, alles voll mit Guardiola. Guardiola!
       
       12.00 Uhr: Fertig ist die heitere Kolumne im Stil eines Kiebitz-Berichts
       vom Trainingsplatz eines Kolumnisten, in der ein paar leere Tassen Kaffee
       die Hauptrolle spielen. Ein Meisterwerk.
       
       27 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arno Frank
       
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