# taz.de -- US-Präsident in Afrika: Obama-Fieber bleibt aus
       
       > Der Besuch des ersten schwarzen Präsidenten der USA in Südafrika wird zur
       > Nebensache. Die Trauer um den im Sterben liegenden Nelson Mandela
       > überschattet alles.
       
 (IMG) Bild: Im Senegal ist der rote Teppich für Obama ausgerollt – in Südafrika gerät der Besuch zur Nebensache.
       
       JOHANNESBURG taz | In Südafrika herrscht Ausnahmezustand: Nelson Mandela
       kämpft im Krankenhaus mit dem Tod. Die Menschen haben sich in den letzten
       Tagen der besorgniserregenden Nachrichten Stunde für Stunde mit der
       Tatsache abgefunden, dass die Ikone des Befreiungskampfes schwer krank ist
       – und die Hoffnung auf eine Erholung ist der Angst vor dem Tod gewichen.
       
       Der Strom von Besuchern vor dem Krankenhaus wird täglich größer. Sie legen
       Blumen vor den Eingang, Grußkarten und letzte Botschaften, die von ihrer
       tiefen Zuneigung zu dem früheren Präsidenten des Landes sprechen.
       
       „Madiba“ – wie Mandela respektvoll bei seinem Stammesnamen in Südafrika
       genannt wird – liegt im Sterben. Das beschäftigt sein Volk. Die Menschen
       beobachten, wie sein Leben vor den Augen der Öffentlichkeit langsam
       entschwindet. Nichts anderes scheint wichtig, obwohl die Regierung sich um
       business as usual bemüht. Der für Samstag angekündigte Besuch von
       US-Präsident Barack Obama geht fast unter. Keine Vorfreude ist zu spüren,
       kein Jubel, dass der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten
       erstmals Südafrika besucht.
       
       Ein erhofftes Treffen mit dem fast 95-jährigen Mandela im Krankenhaus ist
       bereits vor Tagen abgesagt worden. Obama reist aus dem Senegal am späten
       Freitag an und will Südafrikas Jugend in dem größtem Township Soweto auf
       dem Campus der Universität Samstag mit seiner Ansprache inspirieren. Aber
       es kümmert im Moment nicht viele Menschen, ob Obama anwesend ist oder
       nicht. Sie lassen weiße Luftballons fliegen, auch weiße Tauben stiegen vor
       dem Krankenhaus in Pretoria in die Lüfte – als Friedensboten.
       
       ## „Du bist eine wunderbare Inspiration“
       
       Am Eingang des Krankenhauses hängen an einer Wand Briefe an „Tata Nelson
       Mandela“ – den Vater der Nation. Vor dem Haus des Expräsidenten im
       Wohnviertel Houghton wehen die Kinderbriefe sogar an den Bäumen. „Du bist
       eine wunderbare Inspiration für mich. Ich muss nicht mehr denken, dass ich
       wertlos bin oder wegen meiner Hautfarbe verurteilt werde. Meine Familie und
       ich sind große Fans von Dir. Wir hoffen, es geht Dir bald besser und unsere
       Gebete und Liebe sind mit Dir“, schreibt der 11-jährige Bohlale Ntlhela.
       
       Die Hoffnung ist da. Aber sie ist nur noch sehr vage. Südafrika tut sich
       schwer, seinen Helden gehen zu lassen. Präsident Obama bestätigte am
       Donnerstag in Senegal, dass er noch plane, Südafrika zu besuchen. Werde
       Mandela sterben, werde sein Erbe weiterleben, sagte Obama. Seine Gedanken
       seien bei Mandela, er bete für ihn. Der US-Präsident will am Sonntag in
       Kapstadt nach Robben Island übersetzen. Auf der Insel verbrachte Nelson
       Mandela nach seiner Verurteilung als Staatsfeind und Terrorist 1964 die
       ersten 18 seiner insgesamt 27 Jahre im Gefängnis.
       
       Mandelas älteste Tochter Makaziwe erklärte Donnerstag: „Ich will nicht
       lügen, es sieht nicht gut aus.“ Die Familie hätte sich im Krankenhaus
       versammelt. Mandela reagiere auf Berührungen. „Wir haben keine Kontrolle,
       was passiert.“ Die Verwandten beteten für ihn, während die Presse vor dem
       Krankenhaus lagere „wie Geier“, so Makaziwe Mandela kritisch in einem
       Radio-Interview. „So sehr unser Vater eine weltweit verehrte Ikone ist, da
       ist ein Teil von ihm, der muss respektiert werden.“
       
       Präsident Zuma hatte eine geplante Reise ins Nachbarland Mosambik abgesagt
       und eilte am Donnerstag an Mandelas Krankenbett. Würde und Privatsphäre
       sollen gewahrt werden, sagt die Regierung, die jede Information über den
       Gesundheitszustand Mandelas kontrolliert. Gleichzeitig mehren sich die
       Aufrufe, die Hinterlassenschaft des legendären Kämpfers gegen die Apartheid
       zu ehren – und sein Leben zu feiern.
       
       27 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martina Schwikowski
       
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