# taz.de -- Staatsstreich in Ägypten: Muslimbrüder rufen zu Protest auf
       
       > Ägyptens Muslimbrüder wollen sich mit dem Staatsstreich des Militärs
       > nicht abfinden. Nach dem Freitagsgebet droht es unruhig zu werden.
       
 (IMG) Bild: Die Anhänger von Mohammed Mursi sind wütend.
       
       KAIRO afp/dpa | Wenige Stunden vor den angekündigten Protesten
       islamistischer Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi in
       Ägypten hat das Militär des Landes zur nationalen Einheit und Versöhnung
       aufgerufen. Die Ägypter sollten auf Racheakte verzichten, hieß es in einer
       in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Erklärung. Bei Angriffen von
       Islamisten auf Armee- und Polizeiposten auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel
       wurde unterdessen ein Soldat getötet.
       
       Jegliche „außergewöhnlichen und willkürlichen Maßnahmen“ gegen politische
       Bewegungen sollten vermieden werden, hieß es in der Erklärung des Militärs.
       „Friedliche Versammlungen“ und Redefreiheit seien garantierte Rechte.
       Islamistische Anhänger des gestürzten Präsidenten riefen für Freitag zu
       landesweiten Protesten gegen den „Militärputsch“ auf.
       
       Bei Angriffen auf Armee- und Polizeiposten auf der Sinai-Halbinsel wurden
       nach Medizinerangaben in der Nacht ein Soldat getötet und zwei weitere
       verletzt. Nach dem Sturz Mursis hatten Islamistenführer auf dem Sinai mit
       gewaltsamer Rache gedroht.
       
       Die staatliche Nachrichtenagentur Mena berichtete, Militärhubschrauber
       hätten einen Wagen mit Bewaffneten beschossen, die zuvor einen Flughafen im
       Norden des Sinai angegriffen hätten.
       
       Am Donnerstagabend waren bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern
       Mursis in der Provinz Scharkija im Nildelta nach Polizeiangaben mindestens
       30 Menschen verletzt worden. Laut Polizeiangaben flogen Steine, auch
       Schrotmunition sei verschossen worden.
       
       Nach tagelangen Massenprotesten mit dutzenden Todesopfern hatte die
       ägyptische Armeeführung den islamistischen Präsidenten Mursi am Mittwoch
       entmachtet und gemeinsam mit seinem engsten Führungskreis festgenommen. Nur
       wenige Stunden später hatte der neue Übergangspräsident Adli Mansur seinen
       Amtseid abgelegt. Der bisherige Vorsitzende des Obersten
       Verfassungsgerichts kündigte an, die Islamisten an der Regierung beteiligen
       zu wollen.
       
       ## ZUsammenarbeit verweigert
       
       Dies schlossen die religiösen Kräfte in einer Stellungnahme kategorisch
       aus. Mursi bezeichnete die Entmachtung in einer ersten Reaktion als „klaren
       Militärputsch“. Seine Anhänger verweigerten den neuen Machthabern jegliche
       Zusammenarbeit.
       
       Nach Justizangaben soll Mursi ab kommenden Montag zum Vorwurf der
       „Beleidigung der Justiz“ vernommen werden.
       
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon übermittelte Ägypten seine „tiefe Sorge“
       über das Eingreifen der Armee zum Sturz von Mursi. In einem Telefongespräch
       mit Ägyptens Außenminister Mohammed Kamel Amr habe Ban eine rasche Rückkehr
       zu einer zivilen Regierung gefordert, erklärte seine Sprecherin Eri Kaneko
       am Donnerstagabend in Kopenhagen.
       
       Der UN-Generalsekretär habe die ägyptischen Behörden aufgefordert, „die
       fundamentalen Menschenrechte aller Ägypter einschließlich der Rede- und
       Versammlungsfreiheit“ zu schützen. Notwendig sei nun ein friedlicher
       Dialog, der das gesamte politische Spektrum des Landes miteinbeziehe.
       
       5 Jul 2013
       
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