# taz.de -- Contra für NPD-Provokation: Nazis schicken Rollkommando
       
       > Die NPD setzt rassistische Provokationen fort: Am Samstag will sie vor
       > fünf Flüchtlingsstätten ziehen. Diesmal aber dürfte es mächtig Gegenwind
       > geben.
       
 (IMG) Bild: Willkommen in Kreuzberg, NPD. So oder ähnlich dürfte der Empfang für die Rechtsextremen am Samstag aussehen.
       
       Die NPD setzt ihre rassistische Kampagne fort: Am Samstag wollen die
       Neonazis mit einem Autokorso fünf Orte ansteuern, an denen sich Flüchtlinge
       aufhalten. Parteien und Initiativen rufen zu breitem Gegenprotest auf.
       
       Bereits am Dienstag hatte die NPD auf einer Bürgerversammlung in
       Hellersdorf gegen eine geplante Notunterkunft für Asylbewerber gehetzt,
       Bürger stimmten ein. Diesen Geist wollen die Neonazis offenbar aufgreifen.
       NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke sprach von einer „Anti-Asyltour“ mit
       einem LKW und „Begleitfahrzeugen“. Der Tross dürfte überschaubar werden:
       Laut Polizei sind 20 Teilnehmer angemeldet.
       
       Die erste Station ist gleich Feindesland: Kreuzberg. Die NPD wollte direkt
       vor das Flüchtlingscamp auf dem Oranienplatz, die Polizei genehmigte nur
       eine Kundgebung um 9.30 Uhr am Moritzplatz, 250 Meter entfernt. Am Freitag
       verbreiteten sich unzählige Gegenprotest-Aufrufe. „Die Tour der Faschisten
       zum Desaster machen“, will die Antifa. Auch Bürgermeister Franz Schulz
       (Grüne) sprach von einem „deutlichen Empfang“, den man der NPD machen
       werde. Der Bezirk habe sein „gesamtes Netzwerk mobilisiert“. Das jüngste
       Infragstellen des Camps durch Senatspolitiker und Medien habe die NPD
       offenbar zum Protest ermuntert, kritisierte Schulz.
       
       Zweiter Stopp der Partei ist erneut Hellersdorf: um 11.30 Uhr auf den
       Alice-Salomon-Platz, direkt am U-Bahnhof Hellersdorf. Auch dort ist eine
       Gegenkundgebung angemeldet. „Die Menschen in Marzahn-Hellersdorf
       akzeptieren keine rechte Propaganda“, heißt es von der neugegründeten
       Initiative „Hellersdorf hilft Asylbewerbern“.
       
       Im Anschluss ist um 13.15 Uhr eine NPD-Kundgebung am U-Bahnhof Wittenau
       genehmigt, unweit der früheren Bonhoeffer-Klinik, wo derzeit Flüchtlinge
       untergebracht sind. Um 14.45 Uhr ist die Unterkunft in der Soorstraße im
       Visier, hier hält die NPD am Bahnhof Westend. Letzte Station ist um 16.15
       Uhr an der Marienfelder Allee, Ecke Hildburghausener, nahe des derzeit
       größten Nofaufnahmelagers Berlins. Überall dürfen die Neonazis nicht direkt
       vor die Heime.
       
       Franz Allert, Chef des Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) und
       zuständig für die Verteilung der Flüchtlinge, nannte die NPD-Provokation
       „unerträglich“. Alle angesteuerten Heime seien benachrichtigt und in
       Kontakt mit der Polizei. Auch die anderen Unterkünfte seien informiert,
       falls die NPD ihre Route ändere. „Es ist fürchterlich, die Not der
       Flüchtlinge als Aufhänger zu nehmen für eine rassistische Kampagne.“
       
       Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sprach von
       „widerwärtiger brauner Propaganda“ und rief zu „angemessenem und
       friedlichen“ Protest auf.
       
       Der Verfassungsschutz rechnet mit weiteren Aktionen der Neonazis. „In
       Anbetracht des beginnenden Wahlkampfes ist davon auszugehen, dass die NPD
       hier ein Thema gefunden hat, das sie öffentlichkeitswirksam nutzen kann“,
       sagte eine Sprecherin. Bereits im November hatte die Partei eine Auto-Tour
       gegen „Asylmissbrauch“ durch vier Bezirke bis zum Brandenburger Tor
       veranstaltet, wo damals Asylbewerber für mehr Rechte hungerstreikten.
       
       In Hellersdorf wollen Bezirk und Land derweil an der geplanten
       Flüchtlingsunterkunft im früheren Reinhardt-Gymnasium festhalten. Die
       Fremdenfeindlichkeit komme nicht von den Anwohner, sagte Lageso-Chef
       Allert. In kleineren, nichtöffentlichen Treffen sollen die direkten
       Nachbarn im August nochmal informiert werden. Die Unterkunft soll bis
       Monatsende eröffnen.
       
       12 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
       
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