# taz.de -- Gremienstreit in der Eurokrise: Trouble in der Troika
       
       > Bei den Eurorettern fliegen die Fetzen, es geht um den richtigen Umgang
       > mit Griechenland. Der IWF könnte bald aussteigen – oder rausgeworfen
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Sollte die Troika demnächst im Streit zerfallen, dann vermissen diese Portugiesen sie jedenfalls nicht
       
       BRÜSSEL taz | Während Griechenland sich wieder mal einem umstrittenen
       Spardiktat der Troika beugt, hängt in der internationalen Aufsichtsgruppe
       der Haussegen schief.
       
       Vor zwei Wochen, vor einer Sitzung der Eurogruppe zu Griechenland, drohte
       Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble damit, keine neuen
       Hilfskredite freizugeben. Damit stieß er der EU-Kommission und dem IWF vor
       den Kopf, die zu Eile drängten. Am Ende wurde Griechenland ein Ultimatum
       gegeben: bis zum 19. Juli sollten Tausende Beamte entlassen werden. So kam
       es denn auch.
       
       Doch der Streit geht weiter. Im Dezember hatte der IWF einen zweiten
       Schuldenschnitt für Griechenland gefordert. Denn ohne einen neuen
       „Haircut“, so die Washingtoner Experten, werde das Land nie und nimmer
       seinen Schuldenberg von derzeit 180 Prozent der Wirtschaftsleistung abbauen
       können. Doch Schäuble sagte nein.
       
       Hintergrund des Streits ist, dass eine Umschuldung diesmal die öffentlichen
       Gläubiger, also die Staaten, treffen würde. Schäuble müsste auf
       Milliarden-Forderungen verzichten, und das wenige Wochen vor der Wahl.
       Deshalb schaltete er auch gestern bei seinem Besuch in Athen auf stur. Doch
       selbst deutsche Experten wie der Chef des Zentrums für Europäische
       Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, rechnen fest mit weiteren
       Schuldenschnitten – nicht nur in Griechenland.
       
       ## Lagarde warnt, Reding will Rausschmiss
       
       Ein weiterer Streit tobt zwischen dem IWF und der EU-Kommission in Brüssel.
       Die Experten aus Washington haben schon 2012 festgestellt, dass die
       Spardiktate der Euroretter mehr Schaden anrichten als sie nutzen. Eine zu
       harte Konsolidierung bremse das Wachstum stärker als erwartet, warnte sogar
       IWF-Chefin Christine Lagarde.
       
       Doch Währungskommissar Olli Rehn spielte die Erkenntnisse des IWF herunter.
       In einem Brief an die Euro-Finanzminister bezeichnete er die Debatte sogar
       als schädlich – und heizte so ungewollt neuen Streit an. Dabei geht es um
       die Frage, ob sich die Troika überlebt hat und ob nicht wenigstens der IWF
       ausscheiden sollte. Zuletzt sprach sich sogar Justizkommissarin Viviane
       Reding für einen Rausschmiss des IWF aus. „Die Troika gehört abgeschafft“,
       sagte die streitbare Luxemburgerin. Die EU habe eine eigene
       Wirtschaftsregierung.
       
       Doch da hat sie die Rechnung ohne Rehn gemacht – und ohne Schäuble. Der
       will zwar „nicht die Obertroika“ sein, wie er vor seinem Trip nach Athen
       betonte. Auf den IWF verzichten will er aber auch nicht.
       
       18 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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